NEW YORK (awp international) - Der Eurokurs hat am Dienstag zum Dollar zugelegt. Die Gemeinschaftswährung wurde im US-Geschäft zuletzt mit 1,0975 US-Dollar gehandelt. Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten, die auch dem Euro etwas Auftrieb verliehen habe.

Allerdings hat sich auch der Schweizer Franken im Tagesverlauf weiter verstärkt. Der Euro notierte am Abend mit 1,0543 Franken etwas schwächer, nachdem er noch bei über 1,0550 in den Tag gestartet war. Der US-Dollar wurde bei 0,9604 Franken gehandelt, fast einen halben Rappen tiefer als noch am Vormittag.

Daten zum chinesischen Aussenhandel waren nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen und gaben den Finanzmärkten generell etwas Auftrieb. Der Euro konnte von der freundlicheren Stimmung profitieren. Wegen der Corona-Krise waren die chinesischen Exporte im März zwar gefallen, aber längst nicht so stark wie Analysten befürchtet hatten.

Wenig angetan waren Marktbeobachter von den zuletzt getroffenen Beschlüssen der Eurogruppe, die die Entscheidung über die Einführung von sogenannten Corona-Bonds an die Staats- und Regierungschefs weiterreichten. Devisenexperte Ulrich Leuchtmann der Commerzbank sprach von einem "traurigen Ergebnis der Eurogruppe". Europa habe mal wieder eine Chance verspielt, den Euro als "Sicherer-Hafen-Währung" zu etablieren. Der steigende Eurokurs sei eher der gestiegenen Risikobereitschaft geschuldet, als der Attraktivität der Gemeinschaftswährung, sagte Leuchtmann.

Eine vergleichsweise pessimistische Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) belastete den Eurokurs nicht. Die Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr in der Eurozone um 7,5 Prozent schrumpfen. In Deutschland soll die Wirtschaft demnach im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent zurückgehen, in Italien sogar um 9,1 Prozent. Noch im Januar hatte der IWF für die Eurozone für 2020 ein Wachstum von 1,3 Prozent prognostiziert. Er zeigt sich mit seinen Prognosen pessimistischer als andere Institutionen.

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