LONDON (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas war einer der großen Gewinner am Aktienmarkt des vergangenen Jahres. Und auch in diesem Jahr ging die Rally bislang weiter - die Aktie eilte von Rekord zu Rekord. Doch langsam ist das Potenzial ausgereizt, wie die britische Investmentbank HSBC findet. Trotz einer voraussichtlichen Anhebung der Ziele zur Halbjahresbilanz sieht Analyst Erwan Rambourg laut einer am Dienstag vorliegenden Studie kaum noch positives Überraschungspotenzial für die bereits "euphorischen Anleger". Er stufte deshalb die Aktie des Dax-Konzerns von "Buy" auf "Hold" ab.

Das Kursziel hob er hingegen an: von 255 auf 300 Euro, was etwa 10 Prozent Aufwärtspotenzial gegenüber dem Schlusskurs vom Montag bedeutet. Die Aktie hat dabei seit Beginn des Jahres bereits eine beeindruckende Entwicklung hinter sich: Sie legte in dem Zeitraum um rund die Hälfte zu und präsentiert sich damit deutlich besser als der deutsche Leitindex Dax, der auf ein Plus von weniger als ein Fünftel kommt.

Dabei hat Adidas für das laufende Jahr ein sich abschwächendes Wachstum angekündigt: Probleme im europäischen Geschäft, das etwas vernachlässigt wurde, Vertriebsprobleme in Nordamerika, wo der Sportausrüster mit der Lieferung seiner Artikel nicht hinterherkommt, bestimmen vor allem das erste Halbjahr. Dazu fehlt in diesem Jahr ein sportliches Großereignis wie die Fußballweltmeisterschaft im vergangenen Jahr.

Das erste Quartal fiel jedoch besser aus als erwartet, vor allem konnte Adidas seine Marge stärker verbessern als gedacht. Analyst Rambourg nennt daher die aktuelle Schätzung des Managements einer operativen Marge von 11,3 bis 11,5 Prozent für 2019 inzwischen "sehr konservativ". Er glaubt daher, dass Adidas bei der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal am 8. August den Ergebnisausblick erhöht.

Bei der Umsatzprognose sieht der Experte allerdings weiter wenig Spielraum. Adidas erwartet ein währungsbereinigtes Plus von 5 bis 8 Prozent, mit einem schwächeren ersten und einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr. Hier könnte das Unternehmen die untere Spanne etwas anheben, schätzt er.

Rambourg sieht insgesamt kein großes Enttäuschungsrisiko - aber auf der anderen Seite auch kein großes Potenzial für positive Überraschungen mehr. Nächster Katalysator könnten neue Mittelfristziele sein. Die nächste strategische Überprüfung stehe im kommenden Frühjahr an, erwartet er. Da Adidas seine Marge aber innerhalb von sechs Jahren bereits verdoppeln dürfte (von 2015 bis 2020), sollte dies eine knifflige Angelegenheit für das Management werden./nas/tav/mis

Veröffentlichung der Original-Studie: 01.07.2019 / 16:41 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 02.07.2019 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.