FRANKFURT (awp international) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Dollar und zum Franken gestiegen. Zeitweise schaffte die Gemeinschaftswährung den Sprung über 1,13 US-Dollar und erreichte zur US-Währung bei 1,1309 Dollar den höchsten Stand seit Mitte April.

Am Nachmittag musste der Euro aber wieder einen Teil der Gewinne abgeben und wurde zuletzt bei 1,1283 Dollar gehandelt. Damit stand der Kurs aber immer noch deutlich höher als am Morgen, als die Gemeinschaftswährung bei 1,1220 Dollar gehandelt worden war. Die Ursache für die Kursgewinne beim Euro sahen Experten in der Entscheidung der EZB, die Zinsen für neue Langfristkredite der Notenbank an die Geschäftsbanken der Eurozone etwas zu erhöhen.

Zum Schweizer Franken hat der Euro nach der EZB-Entscheidung zeitweise ebenfalls zugelegt und ist in die Nähe der Marke von 1,12 vorgestossen. Am späteren Nachmittag hat er die Gewinne aber wieder abgegeben und notiert noch bei 1,1161 Franken (Mittag 1,1185). Der US-Dollar sinkt unter 99 Rappen und wird noch zu 0,9891 Franken (Mittag 0,9954) gehandelt.

Die etwas höheren Zinsen für die Langfristkredite deuten darauf hin, "dass die EZB langsam aus der Politik der Negativzinsen aussteigen will", kommentierte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg die Entscheidung. Die Aussicht auf steigende Zinsen stützt in der Regel den Euro.

"Aber das wird noch lange dauern, wenn es in diesem Schneckentempo geschieht", sagte Burkert weiter. Eine generelle Zinswende ist nicht Sicht. So haben die Währungshüter eine mögliche Zinserhöhung angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur bis mindestens Mitte 2020 verschoben. Nach Einschätzung der EZB belasten vor allem die internationalen Handelskonflikte die Konjunkturaussichten.

Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1337 Dollar gehandelt. Das waren knapp 7 Dollar mehr als am Vortag./jkr/jsl/he