NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag die Verluste aus dem frühen Handel ausgebaut. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 62,99 US-Dollar. Das waren 49 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 66 Cent auf 53,97 Dollar.

Der Rückgang der Ölpreise erfolgte nach einem unerwartet starken Anstieg der Ölreserven in den USA. Am Vortag hatte die US-Regierung gemeldet, dass die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 4,9 Millionen auf 446,9 Millionen Barrel gestiegen waren. Analysten hatten nur einen Zuwachs von 3,4 Millionen Barrel erwartet. Es war der neunte wöchentliche Anstieg in Folge.

Der überraschend kräftige Anstieg der amerikanischen Ölreserven habe für erneuten Abgabedruck gesorgt, hiess es in einer Analyse der Commerzbank. "Die Bären haben den Ölmarkt weiterhin fest im Griff", schrieben die Rohstoffexperten. "Ein Ende des Abwärtstrends scheint vorerst nicht in Sicht."

Die Hauptfrage, die am Ölmarkt momentan bewegt, ist die künftige Förderpolitik des Ölkartells Opec. Fachleute sehen den Rohölmarkt derzeit als überversorgt an, weil wichtige Produzenten ihre Förderung in Erwartung harter US-Sanktionen gegen den Iran hochgefahren haben. Nachdem die Sanktionen der USA aber weitaus schwächer ausgefallen sind als erwartet, sind die Erdölpreise in den vergangenen Wochen stark gesunken./jkr/bgf/fba