FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem Kursrutsch vom Jahresbeginn einen weiteren Erholungsversuch gestartet. Der wichtigste deutsche Aktienindex stand am Dienstagnachmittag 0,21 Prozent höher bei 10 304,75 Punkten.

Für den Dax war es bereits zu Handelsbeginn etwas nach oben gegangen, bevor er bis zum späten Vormittag wieder um rund 1 Prozent abgesackt war. Den jüngsten Schwenk zurück in die Gewinnzone begründeten Börsianer mit dem weiter nachgebenden Euro , der die Exportchancen deutscher Unternehmen in Länder außerhalb der Eurozone verbessert.

Neuerliche Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung in China hatten dem Leitindex am Vortag noch mit einem Minus von mehr als 4 Prozent den schlechtesten Jahresauftakt seit über 25 Jahren eingebrockt. Investoren stellten sich angesichts des ungewissen Ausblicks für die Weltwirtschaft auf weitere starke Kursschwankungen ein, sagte Händler David Papier von Broker ETX Capital.

ANALYSTIN: EZB KÖNNTE GELDPOLITIK WEITER LOCKERN

Der MDax der mittelgroßen Konzerne erholte sich ebenfalls deutlich und fiel bis zum Nachmittag nur noch um 0,18 Prozent auf 20 218,74 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax wiederum stieg um 0,45 Prozent auf 1801,66 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt 0,23 Prozent höher.

Der Eurokurs reagierte mit Kursverlusten auf schwache Inflationszahlen aus der Eurozone für Dezember und notierte zuletzt bei 1,0750 US-Dollar. Am Vortag hatte er noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.

Die Inflationsrate lag wie schon im Vormonat bei 0,2 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine etwas höhere Rate von 0,3 Prozent erwartet. Die Zahlen zeigten, dass weitere Maßnahmen nötig seien, um die Preissteigerung der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zielmarke von 2 Prozent anzunähern, meint Jennifer McKeown, Ökonomin beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics. "Wir sind der Meinung, dass die EZB im Dezember zu zaghaft war." Weitere Lockerungen der Geldpolitik sind daher laut McKeown zu erwarten. Bereits seit Jahren treibt das Billiggeld der Zentralbanken die Kurse an.

US-REGIERUNG REICHT KLAGE GEGEN VW EIN

Auf Unternehmensseite stachen im Dax die Vorzugsaktien von Volkswagen mit einem Abschlag von knapp 4 Prozent heraus. Die US-Regierung hat im Abgasskandal Klage gegen den Wolfsburger Autobauer eingereicht. VW droht eine Strafzahlung in Milliardenhöhe. Nachdem die Nachrichtenlage rund um VW im Dezember eher positiv gewesen sei, erinnere der Schritt der US-Regierung die Anleger an die ungelösten Probleme, schrieb Analyst Stefan Burgstaller von der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Zwei frische Kaufempfehlungen der Banken UBS und JPMorgan schoben die Papiere des Dialysespezialisten FMC dagegen mit einem Kursgewinn von rund viereinhalb Prozent an die Dax-Spitze.

Analystenstudien bewegten auch im TecDax: Eine gestrichene Kaufempfehlung durch JPMorgan ließ die Aktien von Morphosys in den Keller rauschen. Die Papiere des Biotechnologieunternehmens verloren am TecDax-Ende rund 7 Prozent.

Dagegen zählten Siltronic-Aktien mit einem Plus von rund dreieinhalb Prozent zu den Favoriten im Index. Die Citigroup hatte ein Kauf-Votum für die Papiere des Herstellers von Wafern für die Halbleiterindustrie abgegeben./la/das

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---