MOSKAU/BUDAPEST/PRAG/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten osteuropäischen Börsen haben am Dienstag zugelegt. Die kräftigsten Erholungsgewinne verzeichnete der russische Aktienmarkt, der allerdings auch im abgelaufenen Quartal am heftigsten eingebrochen ist. Zentrales Thema blieb am Dienstag weiterhin die Coronavirus-Pandemie. Zugleich sorgten besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China und den USA für weitere Entspannung.

Der russische Leitindex RTSI sprang um 5,83 Prozent auf 1014,44 Zähler hoch. Allerdings hat er das erste Quartal dennoch mit einem historischen Verlust von knapp 35 Prozent beendet. Nicht nur die Corona-Krise schlug hier zu Buche, sondern auch der Ölpreis-Verfall.

In Budapest stieg der Leitindex Bux am Dienstag um 3,59 Prozent auf 33 134,87 Punkte. Das Handelsvolumen belief sich auf 21,4 (Vortag: 8,8) Milliarden ungarische Forint. Das Quartal endete für den Bux letztlich aber mit heftigen Einbußen von rund 28 Prozent.

Das wegen der Virus-Pandemie zu Wochenbeginn beschlossene Notstandsgesetz, das Regierungschef Viktor Orban weitreichende Macht einräumt und das Parlament ausschaltet, stieß in Europa inzwischen auf größeren Widerstand. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: "Alle Notmaßnahmen müssen auf das Notwendige begrenzt und strikt verhältnismäßig sein. Sie dürfen nicht unbegrenzt andauern." Die EU-Kommission werde die Anwendung von Notfallmaßnahmen in allen EU-Mitgliedstaaten genau beobachten.

Unter den Schwergewichten im Bux verbuchten die Anteilscheine des Pharmakonzerns Richter Gedeon mit plus 5,3 Prozent die größten Zuwächse. Die Aktien der Mineralölgesellschaft Mol gewannen 4,4 Prozent.

In Prag rückte der Leitindex PX um 2,52 Prozent auf 789,88 Punkte vor und verbuchte damit einen Quartalsverlust von 29 Prozent. Das Handelsvolumen lag am Dienstag bei 0,80 (Vortag: 0,59) Milliarden tschechischen Kronen.

Mit Blick auf Einzelwerte sprangen die Aktien des Softwarekonzerns Avast um 8,5 Prozent hoch. Die Aktien des Energieversorgers CEZ legten um 3,0 Prozent zu. Mit Abgaben von 1,2 Prozent gingen Moneta Money Bank aus dem Tag.

In Warschau legte der Wig-30 um 2,19 Prozent auf 1736,97 Punkte zu, womit sein Quartalsminus dennoch bei rund 30 Prozent liegt. Der breiter gefasste Wig gewann am Dienstag 1,95 Prozent auf 41 624,62 Punkte.

In den Fokus rückten unternehmensseitig die Anteilscheine von PGNiG, die um 15,3 Prozent zulegten. Der staatliche polnische Gaskonzern gewann nach eigenen Angaben ein Verfahren vor dem Schiedsgericht der Stockholmer Handelskammer gegen den russischen Lieferanten Gazprom. Der Entscheidung des Schiedsgerichts zufolge muss der russische Monopolist die Preise rückwirkend ab November 2014 senken. Nach Schätzungen von PGNiG muss Gazprom dem polnischen Konzern einen Betrag von 1,5 Milliarden Dollar zurückerstatten.

Unter den weiteren Einzelwerten gewannen PGE 4,7 Prozent und PKN Orlen 6,1 Prozent. Nach oben ging es auch für die Anteile des Bergbaukonzern KGHM mit 4,2 Prozent./sto/APA/ck/he