Zürich (awp) - Zum Ende einer durchwachsenen Woche geht es an der Schweizer Börse noch einmal aufwärts. Vor allem die beiden Schwergewichte Nestlé und Novartis sorgen für die nötige Unterstützung. Nach einem starken Lauf in den ersten Wochen des Monates hatte sich der Gesamtmarkt in den letzten Mai-Tagen etwas schwer getan. Daran waren nicht zuletzt die Sorgen schuld, dass die US-Notenbank Fed noch länger als bislang gedacht an den hohen Zinsen festhalten könnte. Zudem sorgte der heutige Monats-Ultimo in den vergangenen Tagen für eine gewisse Volatilität sowie in Einzelfällen zu Gewinnmitnahmen.

Gerade mit Blick auf den weiteren Kurs der wichtigsten Notenbanken erwarten Investoren im Tagesverlauf nochmals wichtige Impulse: Sowohl in der EU als auch den USA werden Inflationsdaten veröffentlicht - in der Eurozone zog sie stärker an als erwartet. Die Preisdaten sind entscheidend für den weiteren Zinspfad der Währungshüter. Die EZB wird denn auch bereits in der kommenden Woche entscheiden, wobei am Markt eine Zinssenkung erwartet. "Wie es nach der Juni-Sitzung weiter geht, ist allerdings offen", kommentiert ein Händler. Etwas Entlastung kommt aktuell auch von den Rohstoffmärkten, die korrigieren und somit die Inflationsentwicklung entlasten.

Der Leitindex SMI weist gegen 10.55 Uhr ein Plus von 0,56 Prozent auf 11'936,78 Punkte aus. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 0,41 Prozent auf 1947,03 und der breit gefasste SPI um 0,46 Prozent auf 15'912,44 Punkte. Im SLI gewinnen 18 Werte hinzu und 12 geben nach.

Für den SMI zeichnet sich aktuell eine mehr oder weniger ausgeglichene Wochenbilanz ab. Auf Monatssicht hat der Leitindex derweil rund 6 Prozent eingefahren, wobei die Jahresperformance nun bei etwa 7 Prozent steht. Kurzzeitig hatte die gute Stimmung das Barometer sogar erstmals seit 2 Jahren wieder über die Marke von 12'000 Punkten gehievt.

Der SMI verdankt seine aktuellen Avancen nicht zuletzt den Anschlussgewinnen von Schwergewicht Nestlé (+1,0%). Bereits am Vortag hatte ein später Kurssprung um mehr als 3 Prozent den Markt massgeblich angetrieben. Auslöser waren Aussagen von Firmenchef Mark Schneider bei einer Konferenz von JPMorgan. Der CEO äusserte sich demnach optimistisch mit Blick auf das zweite Quartal.

Weiteren Rückenwind liefern die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,8%) und Roche (GS +0,4%). Novartis hat längerfristige Studiendaten publiziert. Diese bestätigen die bereits bekannte gute Wirksamkeit des Mittels Remibrutinib. Zudem hat die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, der Konzern habe in den USA eine Klage gegen ein Gesetz des Staates Maryland eingereicht, das Pharmafirmen zu einer verbilligten Abgabe von Medikamenten an bestimmte Apotheken verpflichtet.

Aus der eher defensiven Ecke kommt auch der Telefonkonzern Swisscom (+1,1%). Hier stützt ein Kommentar des Brokers Bernstein. Nachdem am Markt zuletzt einige Sorgen wegen des Vodafone-Italia-Deals aufgekommen waren, zeigt sich der zuständige Analyst nun sehr zuversichtlich, dass die Swisscom das erwartete Synergiepotenzial erreichen wird.

Mit Kursaufschlägen von bis zu 1,3 Prozent sind auch verschiedene Vertreter aus der Finanzbranche auf den Einkaufszetteln zu finden. Neben Swiss Re greifen Investoren auch bei Zurich, UBS, Swiss Life und Julius Bär zu.

Etwas uneinheitlich entwickeln sich unterdessen die übrigen Gesundheitswerte. Während Alcon (+1,1%) und Sandoz (+0,6%) im Gewinnerfeld zu finden sind, halten Lonza (-1,0%) die rote Laterne. Mit dem Fall unter die Marke von 500 Franken - ausgelöst durch Gewinnmitnahmen nach einer starken Jahresperformance - sei auch ein technisches Verkaufssignal ausgelöst worden, heisst es. Auch Sonova (-0,7%) und Straumann (-0,2%) geben nach.

Generell schwächer tendieren nach den enttäuscht aufgenommenen Quartalszahlen von Dell zahlreiche Techwerte. Neben den Blue Chips Logitech und VAT geht es auch für U-Blox, Inficon und Comet um bis zu 1 Prozent abwärts.

Dagegen springen die Titel des Luxusgüterunternehmens Lalique um 31 Prozent auf 39,60 Franken an. Mehrheitsaktionär Silvio Denz bietet 40 Franken je Aktie in bar, der Verwaltungsrat unterstützt das Angebot.

Feintool (+2,2%) sind nach einer Ersteinstufung durch ODDO BHF mit "Outperform" gesucht.

hr/uh