BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Arbeitgeber haben angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels nachhaltige Reformen ohne Denkverbote gefordert, zu denen ihrer Ansicht nach auch die Abschaffung der Rente mit 63 gehören sollte.

"Wir müssen mehr Lust auf Arbeit machen - statt Lust auf Ruhestand zu fördern", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger zu den neuesten Arbeitsmarktzahlen, die für 2022 einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit zeigten. "Jetzt ist die Zeit, die nötigen Reformen ohne Denkverbote in die Tat umzusetzen. Entscheidend ist der Abbau von jedweden Frühverrentungsanreizen - die Rente mit 63 ist eine Wohlstandsbremse."

Außerdem sollte die berufliche Ausbildung gegenüber dem Universitätsstudium aufgewertet werden. "Wir brauchen Master und Meister. 250.000 offene Stellen allein im Handwerk sind eine Chance für Menschen, die etwas schaffen wollen", sagte Dulger.

Nötig sei zudem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf etwa durch eine Ausweitung flexibler und qualitativ hochwertiger Betreuungsmöglichkeiten. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) rief die Politik weiterhin dazu auf, Zuwanderung in Arbeit durch ein effizientes Zuwanderungssystem unkompliziert zu ermöglichen.

"Die Politik darf sich nicht auf vergangenen Erfolgen ausruhen und auf zahllosen Gipfeln selber feiern. 2023 muss ein Jahr des Handelns sein. Deutschland braucht echte und nachhaltige Reformen", sagte Dulger.

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January 03, 2023 04:52 ET (09:52 GMT)