BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentinien will seine Rolle als eine der führenden Agrarmächte deutlich ausbauen und sieht einen wichtigen Absatzmarkt in der Europäischen Union. "Argentinien produziert heute Nahrung für 400 Millionen Menschen, in sechs Jahren werden wir 800 Menschen ernähren können", sagte Staatspräsident Mauricio Macri der Deutschen Presse-Agentur und vier weiteren deutschen Medien in Buenos Aires. Er ist bis Mitte nächster Woche zu Besuchen in Paris, Brüssel und Berlin und wird am Dienstag im Kanzleramt auch mit Kanzlerin Angela Merkel zusammentreffen. Das Land ist einer der größten Soja- und Rindfleischproduzenten. Zudem will er mehr Investoren anlocken.

Neben der Ansiedlung vieler Unternehmen aus dem Ausland will er auch den heimischen Tourismus ankurbeln. "Wenn die Deutschen entdecken, wie ein Urlaub in Argentinien sein kann, reisen sie nie mehr an die spanische Küste. Wir planen, Ausländern die Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen zurückzugeben." Südamerika sei in diesen sehr unruhigen Zeiten eine Region mit großem Wachstumspotenzial, daher sei auch das geplante Freihandelsabkommen zwischen dem Staatenbund Mercosur und der EU so bedeutsam. "Wir sind eine Region, in der es keine kriegerischen Auseinandersetzungen, keine religiöse Konflikte gibt. Wir haben qualitativ hochwertige Rohstoffe, wir können zur Welternährung und zur erneuerbaren Energieerzeugung beitragen."

Staaten wie Deutschland sieht der liberale Nachfolger der auf eine protektionistische Politik setzende Präsidentin Cristina Kirchner als wichtige Partner. Ich hoffe auf Hunderte Fabriken, die neu in meinem Land gebaut werden." Neben politischen und ökonomischen Zielen liegt ihm aber auch ein sportliches am Herzen. Er will Weltfußballer Lionel Messi überzeugen, nach der Copa-America-Pleite Argentiniens in der Nationalmannschaft weiterzumachen. "Wir sind so verblieben, dass wir hierüber sprechen wollen. Ich hoffe, dass er uns nicht verlässt, es ist ein Geschenk Gottes, den besten Spieler zu haben."/jg/ir/DP/tos