Die Anleger zogen sich im Mai stark aus japanischen Aktienfonds zurück, da die lange Rallye am Markt an Schwung verlor und die Aussicht auf Zinserhöhungen drohte.

Nach Angaben von LSEG Lipper verkauften inländische und globale Aktienfonds, die hauptsächlich in japanische Aktienmärkte investieren, Vermögenswerte im Wert von 7,2 Milliarden Dollar, der höchste Wert seit 8 Jahren.

Die Abflüsse zeigen, dass die Anleger nach einer fulminanten Aufwärtsbewegung, die den Leitindex Nikkei in 17 Monaten um rund 30% ansteigen ließ, ihr Geld vom Tisch nehmen.

Die Abflüsse sind auch groß genug, um darauf hinzuweisen, dass der Enthusiasmus für weitere Käufe nachlassen könnte, da die Märkte auch erwarten, dass die Zinsen in Japan steigen werden, vielleicht schon im nächsten Monat.

"Wir sind der Ansicht, dass der japanische Markt nach dem Anstieg der Aktienkurse kurz- bis mittelfristig auf der Stelle treten wird", sagte Martin Schulz, Senior Portfolio Manager bei Federated Hermes.

Er führte die Abflüsse auch auf Gewinnmitnahmen und Sorgen über das innenpolitische Klima zurück. Jüngste Umfragen zeigen, dass die Unterstützung für Premierminister Fumio Kishida auf dem niedrigsten Stand seit seinem Amtsantritt im Jahr 2021 ist.

Der Nomura NF Nikkei 225 ETF führte den Ausverkauf mit Abflüssen von $2,07 Milliarden an, während der Nomura NF TOPIX ETF und der iShares MSCI Japan ETF $1,28 Milliarden bzw. $699 Millionen abzogen.

Der japanische Nikkei erreichte im März ein Rekordhoch, ist seitdem aber in eine monatelange Spanne unterhalb dieser Spitzenwerte gerutscht. Die lange Rallye hat auch die Bewertungen weniger attraktiv gemacht als zuvor.

Der MSCI Japan Index wird mit dem 15,4-fachen des voraussichtlichen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) gehandelt, einer gängigen Kennzahl zur Bewertung von Werten, und liegt damit über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 14,1 und über dem KGV des MSCI Asia Pacific von 14,03.

Kenneth Kim, Senior Investment Analyst bei Polaris Capital Management, sagte, er beobachte eine gewisse Neupositionierung der Bilanzen in ganz Asien und sagte, dass sich die starken Zuflüsse nach Japan im Jahr 2023 verlangsamt hätten.

Nach Angaben von Lipper verzeichneten indische Aktienfonds im Mai Zuflüsse in Höhe von 2,41 Mrd. USD und erreichten damit für das Jahr insgesamt 24,65 Mrd. USD, während chinesische Aktienfonds im selben Monat 1,1 Mrd. USD erhielten und damit seit Jahresbeginn Zuflüsse in Höhe von 46,88 Mrd. USD verzeichneten.