Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


BDEW: Einführung des Klimageldes im Jahr 2027 wäre zu spät 

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Ankündigung der Bundesregierung kritisiert, dass die Auszahlung des Klimageldes sich bis 2027 verzögern könnte. "2027 ist definitiv zu spät. So richtig und unverzichtbar es ist, den Kohlendioxid-Ausstoß für das Erreichen der Klimaziele immer stärker zu belasten: Auf der anderen Seite muss es für die Bürgerinnen und Bürger Entlastungen geben", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. In diesem Jahr werde die Pro-Kopf-Belastung durch den nationalen Kohlendioxidpreis 186 Euro betragen. Dem stünde bislang eine direkte Entlastung des Haushaltstromverbrauchs von durchschnittlich 35 Euro pro Kopf durch den Wegfall der EEG-Umlage gegenüber. Hinzu kämen noch die Fördermittel des Bundes für den Heizungstausch. Der CO2-Preis werde Jahr für Jahr steigen und nach BDEW-Berechnungen 2026 bei 230 Euro pro Person liegen. "Diese Zahlen zeigen: Wir brauchen ein sozial gerechtes Klimageld. Energie- und Klimapolitik können nur erfolgreich sein, wenn die Akzeptanz in der Bevölkerung für tiefgreifende klimapolitische Maßnahmen erhalten bleibt", sagte sie.


Verbände: Zubau bei Windenergie an Land 2023 über Erwartungen 

In Deutschland hat der Zubau von Windenergiekapazitäten an Land im vergangenen Jahr die Erwartungen von Branchenverbänden übertroffen und dürfte auch im kommenden Jahr weiter zulegen. Laut einer Auswertung der Deutschen WindGuard im Auftrag des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) und des Maschinenbauverbands VDMA Power Systems wurden 2023 insgesamt 745 Windenergieanlagen an Land mit 3,567 Gigawatt (GW) installierter Leistung errichtet. Damit wurde die Prognose der beiden Verbände, die mit 2,7 bis 3,2 GW angegeben wurde, sogar übertroffen. Für 2024 sei ein Zubau von 4 GW möglich. Enttäuschend blieb aber weiter der Zubau von Windenergieanlagen in Süddeutschland. Trotz des Zuwachses in 2023 besteht laut den Verbänden eine Zubaulücke, die durch Beschleunigungsmaßnahmen für Windanlagen verringert werden sollte. Der Bruttozubau 2023 liegt den Angaben zufolge 48,3 Prozent über dem Vorjahreszubau von 2.405 Megawatt (MW). Der Gesamtbestand erhöht sich auf 28.677 Windenergieanlagen mit einer kumulierten Leistung von rund 61.000 MW.


Umweltverbände: Zubauziel von Scholz bei Onshore-Wind nicht in Reichweite 

Das von Bundeskanzler Olaf Scholz formulierte Ziel für den Windenergieausbau wird einer Prognose von Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Umweltorganisation WWF zufolge sehr wahrscheinlich verfehlt. Bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode sollten pro Tag vier bis fünf Windenergieanlagen an Land (Onshore) errichtet werden. Laut Prognose von DUH und WWF sind im besten Fall lediglich 3,3 Anlagen täglich möglich. Als realistisch wird ein Zubau von durchschnittlich 2,8 Anlagen pro Tag angesehen. Schon im vergangenen Jahr blieb der Ausbau der Windenergie rund 21 Prozent hinter dem Jahresziel zurück, im Schnitt kamen nur zwei Anlagen pro Tag hinzu, so die beiden Organisationen. Sie appellieren an Scholz, den Windenergieausbau zu priorisieren und Maßnahmen für einen beschleunigten Ausbau zu ergreifen. Die Hochrechnung bezieht sich u.a. auf die maximal möglichen Ausschreibungsvolumina von Sommer 2023 bis 2025 sowie auf die durchschnittliche Verteilung der Realisierungsdauer.


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January 16, 2024 10:27 ET (15:27 GMT)