FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. April 2016. Schwächelnde japanische Börsen verschrecken Anleger. In Lateinamerika stehen nach der Rallye Gewinnmitnahmen im Vordergrund.

Die kurze Woche nach Ostern wirkt beruhigend auf den ETF-Handel. "Obwohl der deutsche Aktienindex zwischenzeitlich wieder über die Marke von 10.000 Punkten kletterte, hatten wir auf beiden Seiten eher dünne Umsätze", meldet Marcel Sattler von der ICF Bank. Auf überschaubarem Niveau seien DAX- (WKN ETLF01) und MDAX-Produkte (WKN ETFL44) nachgefragt worden. "Viele Anleger befanden sich offenbar noch in Feiertags- oder Urlaubslaune."

Die große Ausnahme bildet nach Angaben von Marco Salaorno der vergangene Freitag. "Zum Quartals- und Monatsende nahmen Investoren turnusmäßige Anpassungen vor" begründet der Händler der Société Générale die höheren Volumina.

Renten-ETFs schlagen umsatzmäßig Aktien-ETFs

"22.000 Trades sind selbst für nur vier Handelstage deutlich weniger als wir es gewohnt sind", beschreibt Frank Mohr von der Commerzbank die Handelswoche.

Anders als üblich belegten mit Euro Corporate Bond-Tracker (WKN A0RGEP) Fixed Income-Produkte den Spitzenrang in der wöchentlichen Umsatzstatistik, allerdings wurden due Renten-ETFs in Summe abgegeben. Ein Short-ETF, der den Bund-Future invers abbildet (WKN ETF562), schaffte es immerhin auf Platz zwei, dieser wurde gekauft.

"Häufig stehen dort DAX- und Euro Stoxx 50-Tracker." ETFs auf den hiesigen Bluechip-Index (WKN ETF001) seien auf den dritten Platz gerutscht und würden mit einem leichten Überhang gekauft. Aktieninvestments machten bei der Commerzbank mit 74 Prozent zwar den Löwenanteil der ETF-Transaktionen aus. Mit 23 Prozent rückten Renten-ETFs aber wieder stärker in den Vordergrund. "Es gab Zeiten, in denen die Anlageklasse mit lediglich 10 Prozent vertreten war", erinnert Mohr.

Abstand von japanischen Werten

Japan war bei den Kunden der Société Générale ein ganz großes Thema, wie Salaorno meldet. Zwar hätten die asiatischen Börsen zum Ende der Woche fast durchgängig verloren. Besonders hart habe es aber den japanischen Aktienmarkt getroffen. Der Nikkei 225-Index büßte allein am Freitag über 3 Prozent auf 16.164 Punkte ein und verlor auf Wochensicht knapp 6 Prozent an Wert. "Der Tankan-Stimmungsindex hat enttäuscht", nennt der Händler einen Grund. Entsprechend reagierten Anleger mit deutlichen Abgaben etwa von Indexfonds auf den Nikkei 225 (WKN A0H08D) und trennten sich unterm Strich vom MSCI Japan-ETFs (WKN A0DPMW, DBX0NT).

Zweifel an Brasiliens politischer Stabilität

Indische Aktien beispielsweise im MSCI India (WKN LYX0BA) werden von den Kunden der Société Générale dagegen gakauft. "Hier überwogen die Zuflüsse." Tracker des MSCI China (WKN A1XEFE) und ETF China Enterprise (WKN A0F5BW) würden hingegen unterm Strich aus den Depots genommen.

Rege hin und her gehe es bei Portfolios mit brasilianischen Aktien etwa im MSCI Brazil (WKN A0HG2M). Die überwiegenden Abflüsse beim MSCI EM Latin America (WKN LYX0B0) verbucht Salaorno auf das Konto Gewinnmitnahmen. Seit Anfang 2016 gibt es laut einer Feri-Studie erste Anzeichen einer positiven Entwicklung in Lateinamerika, nachdem entsprechende Aktienfonds in den vergangenen drei Jahren drastisch an Wert verloren. Mittlerweile hat allein der brasilianische Bovesta im ersten Quartal rund 18 Prozent gut gemacht. Lateinamerikanische Aktienindizes bestünden immerhin zu rund 50 Prozent aus brasilianischen Werten. Die weitere Entwicklung des Marktes sieht Feri unter anderem aufgrund des Amtsenthebungsverfahren gegen Brasiliens Präsidentin Rousseff mit hohen Unsicherheiten behaftet.

Banken-ETFs beliebt

Bei einem Anteil von 25 Prozent an den Umsätzen mit Sektor-ETFs stehen die Banken einmal mehr im Anlegerfokus, wie Mohr informiert. Ein Stoxx Europe 600 Banks-ETF (WKN A0F5UJ) wird gekauft, ebenso ein Euro Stoxx Banks-ETF (WKN 628930). Auch Technologieaktien etwa im Euro Stoxx Technology (WKN 628932) führt der Händler auf der Kaufseite. Von Aktien etwa im Stoxx Europe 600 Basic Resources (WKN A0F5UK) trennten sich Anleger per Saldo.

von: Iris Merker

© 5. April 2016 - Deutsche Börse AG

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