Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat eine zuletzt gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung festgestellt, aber einen Aufschwung im weiteren Jahresverlauf in Aussicht gestellt. "Das Schlussquartal 2021 dürfte angesichts wieder notwendiger Beschränkungen in den kontaktintensiven Dienstleistungen und Produktionsschwierigkeiten in der Industrie aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe schwach verlaufen sein", erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. Nun komme es darauf an, "durch Fortschritt bei den Impfungen gut durch den zweiten Pandemiewinter zu kommen und den Fortgang der wirtschaftlichen Aktivitäten zu sichern", hieß es in dem Bericht.

"Wenn sich im Verlauf des Jahres die Lieferengpässe allmählich auflösen, sollte wieder eine dynamischere wirtschaftliche Erholung möglich sein", hieß es weiter. Die Lage in der Industrie habe sich in den vergangenen beiden Berichtsmonaten stabilisiert. Die Industrieproduktion habe nach einem deutlichen Anstieg im Oktober im November noch einmal leicht zugenommen, und auch die Auftragseingänge hätten zuletzt ebenfalls wieder spürbar zugelegt. Auch die Stimmung in den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes habe sich erstmals seit sechs Monaten verbessert. Das Ministerium verwies auch auf erneut steigende Einzelhandelsumsätze vom November.

Der Ausblick auf die kommenden Monate werde aber "durch den Pandemieverlauf und eine hohe Inflationsrate belastet". Nachdem sich die Inflationsrate im Dezember noch einmal leicht auf 5,3 Prozent erhöht habe, dürfte sich der Auftrieb des Verbraucherpreisniveaus ab Januar "merklich abschwächen, weil Sonderfaktoren eine geringere Rolle spielen", aber trotzdem noch deutlich über Vorkrisenniveau liegen. "Die anhaltenden Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten dürften allerdings noch für eine gewisse Zeit weiter bestehen bleiben", erklärte das Wirtschaftsministerium. "Der von ihnen ausgehende Preisdruck dürfte erst allmählich im Verlauf des Jahres zurückgehen."

Am Arbeitsmarkt habe sich die Erholung weiter fortgesetzt, "angesichts der Omikron-Variante könnte die Dynamik im weiteren Verlauf aber nachlassen", heißt es an anderer Stelle in dem Bericht. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte 2021 nochmals niedriger ausgefallen sein als im Vorjahr und damit ein neues Rekordtief erreicht haben. Ein größerer Anstieg deute sich auch zum Jahresende 2021 nicht an. "Für das laufende Jahr erwarten Experten begrenzte Nachholeffekte, ein gesamtwirtschaftliches Risiko dürfte damit jedoch voraussichtlich nicht verbunden sein", konstatierte das Ministerium.

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January 14, 2022 04:24 ET (09:24 GMT)