Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


FDP-Politiker schlägt Impfungen am Wahllokal vor 

Der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle, hat angesichts eines nachlassenden Impftempos in Deutschland angeregt, Impfungen am Tag der Bundestagswahl zu ermöglichen. Wenn es die lokalen Gegebenheiten in einer Kommune hergeben, könne man Drive-In- oder Walk-In-Impfungen am Wahltag in räumlicher Nähe zum Wahllokal anbieten, sagte Kuhle dem Nachrichtenportal T-Online. Denn im Zusammenhang mit der diesjährigen Bundestagswahl am 26. September biete sich eine "weitere Möglichkeit" für die Ausweitung der Impfkampagne.


Bartsch gegen Anreize für Impfmuffel 

Linken-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch hat sich gegen finanzielle Anreize des Staates zur Steigerung der Impfquote ausgesprochen. "Gutscheine, Lotterie, Freibier sind der falsche Weg. Aufklärung, Werbung und klare, nachvollziehbare und verfassungskonforme Regelungen für Geimpfte und Genesene sind notwendig", sagte der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei der Rheinischen Post.


Weiter hohe psychische Belastung von Berufstätigen in der Corona-Pandemie 

ie psychische Belastung von Berufstätigen während der Corona-Pandemie bleibt hoch. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Auswertung von Versichertendaten der Krankenkasse KKH. Demnach waren in den ersten sechs Monaten des Jahres Arbeitnehmer im Durchschnitt 42,5 Tage wegen seelischer Leiden wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout krank geschrieben. Das seien zwar 1,2 Tage weniger als im ersten Corona-Jahr 2020 - aber immer noch drei Tage mehr als 2019 vor der Pandemie. Auf Platz eins der häufigsten psychischen Diagnosen liegen im laufenden Jahr der KHH zufolge depressive Episoden mit bundesweit insgesamt rund 304.000 attestierten Fehltagen. Dahinter folgen mit rund 284.000 Fehltagen kurzzeitige depressive Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen.


Braun verteidigt Vorstoß zur Einschränkung von Rechten Nicht-Geimpfter 

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat seinen umstrittenen Vorstoß zur möglichen Einschränkung von Rechten für negativ Getestete gegen Kritik verteidigt. Komme es im Herbst wieder zu einem hohen Infektionsgeschehen, dann sei es "die Ultima Ratio", Kontakte zu beschränken, um die Infektionen zu bremsen, sagte Braun der Bild-Zeitung. Zwar könne man generell mit der Akzeptanz negativer Tests auch Nicht-Geimpften viel ermöglichen. Aber wenn dies alles nicht reiche, müssten sich jene Bürger, die darauf verzichtet hätten, sich mit einer Impfung aus der Pandemie herauszunehmen, darauf einstellen, dass sie mit "Beschränkungen" konfrontiert werden könnten. Die zur Impfung bereiten Bürger sollten "jetzt" ihr Impfangebot wahrnehmen.


Regierung: Geimpfte und Genesene tragen weniger zu Infektionen bei 

Die Bundesregierung hat in der Debatte um Einschränkungen für Nicht-Geimpfte auf deutlich weniger Corona-Neuinfektionen unter doppelt Geimpften und Genesenen verwiesen. "Tatsache ist es, dass zweifach Geimpfte zwei Wochen nach der zweiten Impfung deutlich weniger zum Infektionsgeschehen beitragen als Getestete", sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer. "Es bleibt dabei, wir wollen keine allgemeine Impfpflicht durch die Hintertür." Man wolle aber alles tun, um eine Situation wie im Frühjahr zu vermeiden. Es gebe innerhalb einer Woche deutlich mehr Fallzahlen. "Wenn sich diese Entwicklung so fortsetzt, müssen wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen." Die Ministerpräsidentenkonferenz werde über das Thema beraten. Ein Termin dafür stehe aber noch nicht fest.


China verzeichnet mit 76 Corona-Neuinfektionen höchsten Wert seit Januar 

Erstmals seit Januar hat China am Montag 76 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Der neue Höchstwert veranlasste das Land zu einer umfangreichen Testaktion bei Millionen von Einwohnern in der östlichen Provinz Jiangsu. Für Besorgnis sorgten besonders 40 inländische Ansteckungen, von denen 39 aus Jiangsu und eine aus Liaoning gemeldet wurden, wie die Nationale Gesundheitskommission mitteilte. Peking verfolgt im Kampf gegen das Coronavirus eine strikte Verfolgung und Eindämmung der Fälle.


SPD-Rechtsexperte: Einschränkungen für Nicht-Geimpfte verfassungsrechtlich bedenklich 

Der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, hat sich gegen schärfere Corona-Einschränkungen für Nicht-Geimpfte ausgesprochen. "Diese pauschale Ungleichbehandlung von Bürgern halte ich für verfassungsrechtlich höchst bedenklich", sagte er im RBB. "Ich glaube, wir können Bürgern nur dann Auflagen und Einschränkungen auferlegen, wenn tatsächlich von ihnen eine Ansteckungsgefahr ausgeht - und darüber können Tests Auskunft geben." Fechner schlug stattdessen vor, stärker für die Impfung gegen das Coronavirus zu werben, "indem wir auf den hohen Nutzen von Impfungen noch intensiver hinweisen". Mittelfristig müsse man die Tests kostenpflichtig machen. "Ich glaube, das wäre auch ein Anreiz für Bürger, sich impfen zu lassen", erklärte Fechner.


Hotel- und Gaststättenverband fordert Anreize für vollständig Geimpfte 

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert positive Anreize für vollständig Geimpfte. Der Restaurantbesuch wie der Hotelaufenthalt müssten für diese Menschen "auf jeden Fall auch im Herbst und Winter weiterhin erlaubt sein", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Montag. Es müsse alles getan werden, um einen weiteren Lockdown zu verhindern.


Lambrecht gegen Vorstoß zu Einschränkungen für Ungeimpfte 

Der Vorstoß von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) zu möglichen Einschränkungen für Ungeimpfte ist bei Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) auf Ablehnung gestoßen. Lambrecht sagte im Deutschlandfunk, bisher gelte das Prinzip "geimpft, genesen oder getestet" für Erleichterungen. Mit diesem Verfahren sei man gut gefahren. Die SPD-Politikerin betonte, alle Gruppen müssten die gleichen Zugangsrechte haben. Darüber nachdenken könne man aber, ob die Tests weiter kostenlos sein sollten. Die Ministerin verwies zudem auf die Vertragsfreiheit. Dies bedeute, dass beispielsweise Gastronomen selbst entscheiden könnten, ob nur noch Geimpfte ein Lokal betreten dürften. Lambrecht sprach sich laut dem Sender erneut gegen eine Impfpflicht aus.


Habeck: Geimpfte können "mehr Möglichkeiten und Zugänge" haben 

Grünen-Chef Robert Habeck hat sich offen dafür gezeigt, Geimpften mehr Freiheiten zu geben als Nicht-Geimpften. "In dem Moment, wo allen Menschen ein Impfangebot gemacht worden ist, sieht Solidarität so aus: Man muss sich nicht impfen lassen, aber kann nicht damit rechnen, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten, weil man sich nicht hat impfen lassen", sagte Habeck der Funke-Mediengruppe. "Die Konsequenz ist, dass Geimpfte beziehungsweise Genesene zukünftig unter Umständen mehr Möglichkeiten und Zugänge haben können, als Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben."


FDP-Chef spricht sich gegen Impfpflicht in Deutschland aus 

Der FDP-Parteivorsitzende Christian Lindner hat sich im Kampf gegen das Coronavirus gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. "Ich halte diesen Weg in Deutschland nicht für richtig, aber klar ist, dass wir handeln müssen", sagte Lindner am Montag im ZDF-Morgenmagazin und verwies auf die "steigenden, aber noch nicht bedrohlichen" Corona-Fallzahlen. Lindner forderte stattdessen unter anderem eine Fortsetzung der Test-Strategie.


Südafrikas Präsident verkündet umfassende Lockerung von Corona-Maßnahmen 

Angesichts fallender Infektionszahlen hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen angekündigt. Der Höhepunkt der dritten Corona-Welle sei "weitgehend" überschritten, sagte der Staatschef am Sonntag. Das Verkaufsverbot für Alkohol sowie die Einschränkungen für Reisen im Inland und Versammlungen würden aufgehoben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen habe in der vergangenen Woche bei durchschnittlich rund 12.000 gelegen, sagte Ramaphosa. Dies seien rund 20 Prozent weniger als im Vorwochen-Durchschnitt.

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July 26, 2021 10:12 ET (14:12 GMT)