DAVOS (dpa-AFX) - Deutsche Konzerne pochen auf weniger Bürokratie in Europa. "Es wird immer nach Staatsausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft gerufen, aber ich denke, wir haben fundamentalere Probleme, die wir angehen sollten", sagte Deutsche-Post-Chef Frank Appel auf der 50. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums am Donnerstag in Davos in einer Diskussionsrunde rund um Wachstumsförderung in Europa. Vor allem sollte die Regulierung zurückgefahren werden, sagte der Manager. Die Post betreibe beispielsweise viele Frachtflugzeuge, und die fragmentierte Luftraumüberwachung in der EU sei "Nonsens".

Der italienische EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte, die Stimmung in Brüssel sei keineswegs, mehr auf Regeln und Grenzen für die Wirtschaft zu setzen. "Das habe ich schon mal gehört", entgegnete Appel. Regulierung werde nicht der Kern des von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgerufenen "Green Deals" für die EU sein, versicherte Gentiloni.

Einer der Gründe dafür, warum es den USA wirtschaftlich so gut gehe, seien nicht so sehr stützende Konjunkturprogramme, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. "Es ist vielmehr Deregulierung über alle Branchen hinweg." Staatsausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft könnten im Rahmen des Umbaus zu einer nachhaltigen Wirtschaft helfen. Aber: "Ausgabenprogramme allein sind nicht die Lösung."/men/DP/fba