'Die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern stand selten so im Fokus der gesellschaftlichen und politischen Debatte wie heute. Dabei stellen Politik aber insbesondere auch Wirtschaft und Handel im Namen der Verbraucher hohe Anforderungen an Qualität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Das tun sie zu Recht. Denn es ist der Anspruch unserer Gesellschaft, sichere Lebensmittel mit hoher Qualität kaufen zu können, nachhaltig mit Umwelt und Ressourcen zu wirtschaften und verantwortungsbewusst mit Nutztieren umzugehen. Das ist zuvorderst auch der Anspruch der Landwirte an ihre eigene Arbeit. Aber diese Arbeit muss sich in den Preisen der erzeugten Produkte widerspiegeln', stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, anlässlich der Eröffnungsveranstaltung der Internationalen Grünen Woche 2016 klar. 'Es kann kein Wirtschaftsmodell sein, dass Bauernfamilien allein die Kosten für eine Weiterentwicklung in der Tierhaltung tragen', sprach Rukwied das brisante Thema Tierwohl an. Das Interesse der Landwirte sei groß, die Nutztierhaltung weiterzuentwickeln. Das gelte ebenso für den Ackerbau. Diese Entwicklung - und die damit zusammenhängenden Investitionen - müssten aber alle Partner zwischen Bauernhof und Ladentheke mittragen und nicht Verbraucherwünsche einseitig Richtung Landwirte schieben. 'Gelingt das nicht, laufen gesellschaftliche Anforderungen ins Leere, denn die Umsetzung muss sich wirtschaftlich darstellen lassen', schlussfolgerte der Bauernpräsident.

Ein allgemeines Bekenntnis, wonach Lebensmittel mehr Wert seien, reiche nicht aus. 'Es geht um Veränderungen und um eine andere Verteilung der Kosten für diese Veränderungen innerhalb der Wertschöpfungskette für Lebensmittel. Es geht letztlich um den Platz, den Landwirtschaft in der Gesellschaft und in der Politik einnimmt', betonte Rukwied.

Die Internationale Grüne Woche, die 2016 im 90. Jahr stattfindet, steht zugleich im Zeichen großer europäischer und globaler Herausforderungen. Flüchtlingskrise und Klimawandel zeigten, so Rukwied, wie wichtig ein europäischer Zusammenhalt und globale Kooperation seien. Die Flüchtlingskrise mache deutlich, welchen Stellenwert Beschäftigung, Ernährungs- und Versorgungssicherung, Einkommen und Lebensperspektiven in den Herkunftsländern haben. Dazu gehörten auch prosperierende ländliche Räume und eine intakte Landwirtschaft.

'Ebenso kann der Klimawandel nur mit internationaler Zusammenarbeit bewältigt werden. Deshalb ist das Pariser Abkommen ein Meilenstein. Nun gilt es, die Verpflichtungen auch in der gesamten internationalen Gemeinschaft verbindlich umzusetzen', forderte Rukwied. Im Pariser Abkommen werde die Sonderrolle anerkannt, die die Landwirtschaft bei der Ernährungssicherung, als Teil der Lösung auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Wirtschaft und als vom Klimawandel unmittelbar betroffener Wirtschaftsbereich einnehme.

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