BERLIN (dpa-AFX) - DGB-Chef Reiner Hoffmann hat im Tarifkonflikt für die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie die Arbeitgeber zu Kompromissbereitschaft aufgefordert. "Die Arbeitgeber müssen mit ihrer Blockade endlich aufhören. Kein Unternehmen geht vor die Hunde, nur weil es einen Teil-Lohnausgleich für Beschäftigte zahlt, die vorübergehend ihre Arbeitszeit etwas reduzieren", sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Dienstag).

Die IG Metall fordert neben sechs Prozent mehr Geld auch das Recht auf eine vorübergehende Senkung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden. Dabei sollen bestimmte Gruppen - etwa Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und Angehörige von Pflegebedürftigen - einen Teillohnausgleich erhalten. Die Arbeitgeber lehnen dies nach zwei Verhandlungsrunden bisher ab. Am 31. Dezember ist die Friedenspflicht ausgelaufen. Die IG Metall will nach bisherigen Planungen ab 8. Januar in Warnstreiks gehen. In der Woche davor hat sie einzelnen Maßnahmen in einigen Betrieben nicht ausgeschlossen.

"Von den Arbeitnehmern wird immer Flexibilität erwartet - mit bundesweit einer Milliarde unbezahlten Überstunden im letzten Jahr. Aber auch die Beschäftigten wünschen sich mehr Flexibilität, was Dauer und Lage ihrer Arbeitszeiten angeht", sagte der DGB-Chef. Die Unternehmen sollten sich einmal klarmachen, dass sie in zunehmendem Wettbewerb um Fachkräfte stünden. "Das Thema Zeit ist für die Beschäftigten immer wichtiger geworden", sagte Hoffmann./sl/DP/stk