FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte um 0,16 Prozent auf 171,88 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sank auf minus 0,33 Prozent. In den meisten Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.

Schwächer als erwartet ausgefallene Zahlen vom US-Arbeitsmarkt stützten die Anleihen etwas. In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gestiegen. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet. Der unerwartete Anstieg der Anträge zeigt, dass der Arbeitsmarkt noch einen langen Weg vor sich hat. In der größten Volkswirtschaft der Welt sind während der Pandemie Millionen von Arbeitsplätzen weggefallen. Die rasch fortschreitenden Impfungen und die Lockerungen von Corona-Beschränkungen dürften sich jedoch in den nächste Wochen tendenziell positiv auswirken.

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Philip Lane, sieht unterdessen in größeren Ausschlägen bei der Inflationsentwicklung keine Gefahr. Vorübergehende Preisanstiege ließen sich "auf eine Vielzahl temporärer Faktoren zurückführen, die allesamt keinen Einfluss auf die mittelfristige Inflationsdynamik haben dürften", schreibt er in einem Gastbeitrag des "Handelsblatts". Lane geht weiter davon aus, dass die Inflation in den kommenden Jahren in der Eurozone deutlich unter dem von der Notenbank mittelfristig angestrebten Ziel von knapp zwei Prozent liegt.

Robuste Konjunkturdaten aus Deutschland belasteten die Anleihen nicht. Steigende Bestellungen in der deutschen Industrie nähren die Hoffnung auf einen kräftigen Konjunkturaufschwung trotz der Corona-Pandemie. Die Aufträge legten den zweiten Monat in Folge zu. Die exportorientierten Maschinenbauer verzeichneten im Vorjahresvergleich sogar den stärksten Zuwachs seit 2018./jsl/he