Das kon­takt­lo­se Be­zah­len ist in Deutsch­land zur Nor­ma­li­tät ge­wor­den. Laut einer ak­tu­el­len Be­fra­gung im Auf­trag der Deut­schen Bun­des­bank nut­zen in­zwi­schen 32 Pro­zent der Be­sit­zer von kon­takt­lo­sen De­bit­kar­ten die Mög­lich­keit, quasi im Vor­bei­ge­hen zu be­zah­len. Unter den Kre­dit­kar­ten­nut­zern sind es 39 Pro­zent. 'Damit ist das kon­takt­lo­se Be­zah­len im All­tag an­ge­kom­men', sagte Burk­hard Balz, das für den Zah­lungs­ver­kehr zu­stän­di­ge Vor­stands­mit­glied der Deut­schen Bun­des­bank. Die um­fas­sen­de Ver­brei­tung der be­nö­tig­ten Kar­ten mit Kon­takt­los­funk­ti­on steht noch aus. Der Be­fra­gung zu­fol­ge be­sit­zen zwar 95 Pro­zent der Be­frag­ten eine De­bit­kar­te wie die gi­ro­card, von die­sen Kar­ten ver­füg­ten im Er­he­bungs­zeit­raum al­ler­dings le­dig­lich 49 Pro­zent über eine Kon­takt­los­funk­ti­on.

'Auch das Be­zah­len per Smart­pho­ne ist an den La­den­kas­sen mitt­ler­wei­le üb­lich', so Balz wei­ter.Die mo­bi­len Be­zahl­lö­sun­gen der Spar­kas­sen und ge­nos­sen­schaft­li­chen In­sti­tu­te sind hier­bei am be­kann­tes­ten (47 Pro­zent der Be­frag­ten) und wer­den be­reits von 11 Pro­zent der Be­frag­ten ge­nutzt. Etwas häu­fi­ger wird nur Pa­y­back Pay ge­nutzt (12 Pro­zent). Lö­sun­gen in­ter­na­tio­na­ler In­ter­net­kon­zer­ne wie Goog­le Pay und Apple Pay sind zwar fast glei­cher­ma­ßen be­kannt (45 Pro­zent be­zie­hungs­wei­se 41 Pro­zent), wer­den bis­lang al­ler­dings we­ni­ger ge­nutzt (5 Pro­zent be­zie­hungs­wei­se 4 Pro­zent).

Gleich­zei­tig bleibt das Gi­ro­kon­to das Rück­grat des Zah­lungs­ver­kehrsin Deutsch­land: 98 Pro­zent der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger haben Zu­gang zu einem Gi­ro­kon­to. Al­ler­dings kön­nen sich schon 30 Pro­zent der jün­ge­ren Be­frag­ten im Alter von 25 bis 34 Jahre vor­stel­len, ihr Konto statt bei einer Bank bei einem an­de­ren An­bie­ter wie einem In­ter­net­kon­zern zu füh­ren.

Bei Be­zahl­ver­fah­ren im In­ter­net zeigt sich hin­ge­gen wenig Be­we­gung. Für die Be­zah­lung im In­ter­net nut­zen die meis­ten Be­frag­ten die Bank­über­wei­sung beim Kauf auf Rech­nung (69 Pro­zent) und die Be­zahl­lö­sung des An­bie­ters Pa­y­Pal (68 Pro­zent). Auf Platz drei der üb­li­cher­wei­se ge­nutz­ten On­li­ne­zahl­ver­fah­ren folgt die Last­schrift (59 Pro­zent der Be­frag­ten).

Hin­ter­grund der Stu­die

Die Bun­des­bank führt seit dem Jahr 2008 re­gel­mä­ßig um­fang­rei­che Stu­di­en zum Zah­lungs­ver­hal­ten durch. Dafür wer­den je­weils 2.000 zu­fäl­lig aus­ge­wähl­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger von In­ter­view­ern vor Ort be­fragt. An­schlie­ßend füh­ren die Be­frag­ten ein ein­wö­chi­ges Ta­ge­buch, in wel­chem sie ihr Zah­lungs­ver­hal­ten do­ku­men­tie­ren. Die Er­geb­nis­se die­ser Um­fra­gen wer­den in der Stu­di­en­rei­he 'Zah­lungs­ver­hal­ten in Deutsch­land' ver­öf­fent­licht und kön­nen unter dem gleich be­nann­ten Link am Ende die­ser Seite ab­ge­ru­fen wer­den. Dar­über hin­aus flos­sen die Er­geb­nis­se in eine eu­ro­pa­wei­te Ver­gleichs­stu­die der Eu­ro­päi­schen Zen­tral­bank ein (siehe Link 'Oc­ca­sio­nal Paper Se­ri­es' wei­ter unten). Für das Jahr 2019 wurde eine zwei­te eu­ro­pa­wei­te Stu­die von der EZB be­auf­tragt. Die Bun­des­bank un­ter­stütz­te die EZB-Stu­die bei der Er­he­bung des Fra­ge­bo­gens in Deutsch­land. Dabei wur­den auch Daten zu Fra­gen er­ho­ben, wel­che spe­zi­fisch den deut­schen Markt be­tref­fen. Die auf der Aus­wer­tung die­ser Daten ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se sind nun erst­mals ver­öf­fent­licht.

Gra­fi­ken zum Zah­lungs­ver­hal­ten in Deutsch­land*
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*Die Daten stam­men aus einer Um­fra­ge (Te­le­fon/On­line), die durch infas quo im Auf­trag der Deut­schen Bun­des­bank von April bis Juli 2019 er­ho­ben wur­den. 3.122 Be­frag­te haben an der Um­fra­ge teil­ge­nom­men.

Deutsche Bundesbank veröffentlichte diesen Inhalt am 15 Januar 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 15 Januar 2020 11:00:08 UTC.

Originaldokumenthttps://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/kontaktloses-bezahlen-wird-normalitaet-822258

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