Berlin (Reuters) - Die Inflation in Deutschland ist wieder auf dem Rückmarsch.

Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Juni nur noch um 2,2 Prozent, nach 2,4 Prozent im Mai. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 2,3 Prozent gerechnet. Im Mai war es mit der Teuerungsrate erstmals in diesem Jahr nach oben gegangen, nachdem sie im März und April mit je 2,2 Prozent das niedrigste Niveau seit rund drei Jahren erreicht hatte.

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, beträgt die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft auch als Kerninflation bezeichnet, im Juni voraussichtlich 2,9 Prozent.

Insgesamt bleibt der Inflationstrend laut dem Ökonomen Robert Greil von der Privatbank Merck Finck hierzulande wie auch im Euroraum abwärtsgerichtet, was der EZB aus Sicht des Experten im Jahresverlauf weiteren Spielraum für Leitzinssenkungen geben sollte. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den 20 Staaten umfassenden Euroraum eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Diese Marke könnte laut dem Ifo-Institut in Deutschland bereits im Sommer unterschritten werden: "Die Inflationsrate dürfte ihren Rückgang langsam fortsetzen und im August erstmals seit März 2021 unter die Zwei-Prozent-Marke sinken", prognostiziert Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. In der Industrie und in konsumnahen Bereichen haben laut dem Münchner Forschungsinstitut im Juni bereits etwas weniger Unternehmen als im Vormonat Preiserhöhungen geplant.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)