Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Habeck macht sich für grenzüberschreitenden Transport von CO2 stark 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich für den grenzüberschreitenden Transport und Handel mit CO2 in Europa stark gemacht. Wo dieses Kohlendioxid (CO2) dann verpresst gelagert werden könnte, wäre eine "ökonomische und vielleicht auch eine umweltrechtliche" Frage, wie Habeck bei einer Handelsblatt-Veranstaltung sagte. Es gebe Länder, wie etwas Dänemark, die Gebiete zur Lagerung angeboten hätten. "Die Frage, wo und ob in Deutschland, die muss man sich stellen, aber die muss man mit Blick auf den europäischen Markt entscheiden", sagte Habeck. "Aber entscheidend ist, dass wir da vorankommen." Er setze sich für eine gesetzliche Regelung ein, dass CO2 grenzüberschreitend transportiert werden darf, so Habeck. Er bekräftigte zudem, er sei zuversichtlich, dass angesichts der aktuell hohen Speicherstände eine Befüllung der Gasspeicher für den Winter 2023/24 zu einem angemessenen Preis möglich sei.


1.539 Offshore-Windanlagen Ende 2022 in Deutschland in Betrieb 

Zum Jahresende 2022 waren in Deutschland 1.539 Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) mit einer Leistung von insgesamt 8,1 Gigawatt (GW) in Betrieb, teilten die Offshore-Branchenorganisationen bei Vorstellung der Ausbauzahlen für 2022 mit. 38 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 342 Megawatt (MW) im Offshore-Projekt Kaskasi gingen neu ans Netz. Für das laufende Jahr wird mit der Inbetriebnahme des Offshore-Windparks Arcadis Ost 1 mit einer Leistung von 247 MW gerechnet. "Für das Erreichen der Ausbauziele bis 2030 müssen in Deutschland in weniger als acht Jahren 22 GW auf See installiert werden", so die Organisationen BWE, BWO, Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems, WAB und WindEnergy Network in einer gemeinsamen Mitteilung. "In Europa sollen in diesem Zeitraum zusammen rund 150 GW Windenergieleistung zugebaut werden." Die Branche erwarte daher einen erheblichen Anstieg ab 2025 und vor allem gegen Ende des Ausbauzieles 2030.


Verbände: Ausbauziele für Windenergie auf See realisieren 

Verbände aus der Energiewirtschaft fordern von der Bundesregierung, dass die Ausbauziele für die Windenergie auf See nicht nur geplant, sondern auch realisiert werden. Nötig seien hier realistische Grundlagen. Für das Erreichen der Ausbauziele bis 2030 müssten in Deutschland 22 Gigawatt (GW) Windenergieanlagen auf See installiert werden. "Die für das Erreichen der Ausbauziele notwendigen Produktionskapazitäten und Fachkräfte fehlen bisher in substanziellem Maße. Ein Plan allein reicht hier nicht", kritisierten die Branchenorganisationen BWE, BWO, Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems, WAB und WindEnergy Network in einer gemeinsamen Mitteilung. "Wir müssen gemeinsam mit der Politik umgehend eine realistische Grundlage für die Umsetzung der Ausbauziele im Bereich Windenergie auf See für Strom und grünen Wasserstoff schaffen." Zudem seien Anpassungen am Gesetz zum Ausbau der Windenergie an See erforderlich. Die im Gesetz 2022 eingeführte Gebotskomponente "erhöht die Risiken für Investoren und belastet die Stromkunden mit zusätzlich steigenden Preisen", so die Verbände.


Spahn: Energiepreisbremse droht als Hilfe für Betriebe zu scheitern 

Die Unionsfraktion befürchtet, dass die Energiepreisbremse als Unterstützung für die von hohen Energiekosten geplagten Unternehmen scheitern könnte. Nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, könnten Unternehmen daher vermehr Investitionen ins Ausland verlagern. Außerdem warnte er davor, dass beim Kurs der Ampel-Regierung zur Energieversorgungssicherheit ab 2030 zu sehr auf Wunschvorstellungen gesetzt werde, da die Regierung auf absehbar unerreichbare Voraussetzungen setze und damit am Ende verstärkt Kohlekraftwerke werde einsetzen müssen.


Lang verteidigt Grünen-Position zu Lützerath 

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die Position ihrer Partei zur Räumung von Lützerath zum Abbau von Braunkohle bekräftigt. "Wenn wir nichts getan hätten, denn RWE hatte schon davor einen Rechtsanspruch auf dieses Gebiet, dann hätte das bedeutet, dass Lützerath und fünf weitere Dörfer, in denen 500 Menschen tatsächlich noch leben, abgebaggert worden wären", sagte Lang im ARD-Morgenmagazin. Es hätte bedeutet, dass bis 2038 - so hat es der Kohlekompromiss vorgesehen - auch im Rheinland noch Kohle verfeuert wird." Jetzt sei erreicht worden, dass diese fünf Dörfer gerettet würden "und vor allem, dass wir im Westen bis 2030 aus der Kohle aussteigen", sagte Lang.


RWE rechnet mit Abbaggern von Lützerath ab März oder April 

Der Energiekonzern RWE rechnet damit, dass das Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen ab März oder April abgebaggert werden kann. Das Unternehmen gehe davon aus, dass der Rückbau noch acht bis zehn Tage dauert, sagte ein Sprecher des Unternehmens der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Die Polizei will in Lützerath bleiben, bis der Rückbau beendet ist." Ab März oder April könne "der Tagebau dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern", führte der RWE-Sprecher fort.


Habeck: Lützerath falsches Symbol für Klimaproteste 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Proteste von Klimaaktivisten im Dorf Lützerath gegen den Braunkohletagebau kritisiert. "Es gibt viele gute Anlässe, für mehr Klimaschutz zu demonstrieren, meinetwegen auch gegen die Grünen. Aber Lützerath ist schlicht das falsche Symbol", sagte Habeck dem Spiegel. Das Dorf sei eben nicht das Symbol für ein Weiter-so beim Braunkohletagebau, sondern "es ist der Schlussstrich", sagte Habeck. Man ziehe den Kohleausstieg im Rheinischen Revier um acht Jahre auf 2030 vor, was immer auch Ziel der Klimabewegung gewesen sei. "Die Vereinbarung gibt uns Planungssicherheit. Ihretwegen werden jetzt Investitionen in eine klimaneutrale Energieversorgung, in Wasserstoffkraftwerke getätigt", verteidigte Habeck einen entsprechenden Vertrag zwischen dem Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Energiekonzern RWE.


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January 16, 2023 08:01 ET (13:01 GMT)