Brüssel (awp/sda/afp) - Die EU-Kommission schränkt die Nutzung von krebserregenden chemischen Stoffen in der Industrie weiter ein. Für sieben Stoffe gelten künftig strengere Grenzwerte am Arbeitsplatz, wie die Behörde am Dienstag in Brüssel ankündigte.

Damit wird der Schutz für vier Millionen Arbeitnehmer in der EU verbessert. Konkret sieht der Vorschlag neue Grenzwerte für benutzte Motoröle vor, die Hautkrebs auslösen können. Betroffen ist auch Trichlorethylen, das beispielsweise zur Reinigung und Entfettung von Metallen verwendet wird, oder Ethylendichlorid, das etwa in bleifreiem Benzin eingesetzt wird.

Ausserdem sollen neue Grenzwerte für Epichlorhydrin, häufig in der Papierindustrie gebraucht, und Ethylendibromid, im Einsatz bei der Herstellung von Farbstoffen, gelten. Ziel sei, dass Arbeitnehmer diesen Stoffen überhaupt nicht mehr ausgesetzt werden, erklärte die Kommission.

Der Verband Europäischer Gewerkschaften begrüsste den Vorstoss als längst überfälligen Schritt. "Die derzeitigen Grenzwerte basieren auf sehr alten Untersuchungen, teilweise von vor 40 Jahren. Im aktuellen Vorschlag seien Dieseldämpfe, denen drei Millionen Arbeiter ausgesetzt seien, jedoch weiterhin nicht erfasst.

Die EU hat vor 25 Jahren begonnen, den Schutz für Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu erhöhen. Allein seit 2008 ist die Zahl tödlicher Arbeitsunfälle nach Angaben der Behörde um ein Viertel zurückgegangen. Jährlich sterben etwa 160.000 Menschen in der EU an arbeitsbedingten Krankheiten. Krebs gilt dabei als häufigste Todesursache.