FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem der Neuwagenabsatz in Europa 2022 auf einen Rekord-Tiefstand gefallen ist, rechnet die Beratung EY auch für das laufende Jahr mit keiner entscheidenden Besserung der Lage. Zwar verbessere sich dank auslaufender Chipkrise die Lieferfähigkeit der Industrie, aber die Konjunktursorgen und die hohe Inflation dürften die Erholung deutlich abbremsen und verhindern, dass der Absatz wieder auf Vorkrisenniveau steige, heißt es in einer Studie von EY.

"Das Absatzjahr 2022 war historisch schwach", sagte Peter Fuß, Partner bei EY. Den Hauptgrund für das niedrige Absatzniveau sieht er in erster Linie in den Lieferengpässen bei Halbleitern und anderen Vorprodukten. Inzwischen habe sich die Versorgungssituation zwar etwas entspannt, und die Lieferfähigkeit der Industrie werde sich im Jahresverlauf noch weiter verbessern, so dass zumindest die Verfügbarkeit von Neuwagen in den kommenden Monaten ein immer geringeres Problem werde - auch die Lieferzeiten werden sinken, so Fuß weiter.

"Unklar ist aber, wie groß die Nachfrage von Unternehmen und Privatleuten dann noch ist. Denn die Konjunktur schwächelt, und selbst wenn die befürchtete Rezession ausbleibt, bleiben Unternehmen und Privatleute bei Neuwagenbestellungen zurückhaltend", erklärte Fuß. Es spricht in seinen Augen viel dafür, dass 2023 die Nachfrage nach Neuwagen weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte.

Trotz des kräftigen Wachstums im Dezember, in dem die Zahl der Neuzulassungen EU-weit um 13 Prozent stieg, sank der Neuwagenabsatz 2022 auf einen Tiefstand. Im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahr gingen die Neuzulassungen nochmals um 5 Prozent zurück, im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 schrumpfte der Absatz sogar um 29 Prozent.

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January 18, 2023 02:31 ET (07:31 GMT)