Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Makroprudenzielle Maßnahmen zur Eindämmung von Risiken für die Finanzstabilität machen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) laut einem von der EZB veröffentlichten Bericht wirksamer. Wie der Autor der Studie zeigt, verringert eine wirksame makroprudenzielle Intervention im Euroraum, einer Volkswirtschaft mit einem niedrigen natürlichen Gleichgewichtszins, die Wahrscheinlichkeit und Intensität systemischer Finanzkrisen.

Je stabiler diese Märkte sind, desto stabiler sind demnach auch die Kreditvergabe an Unternehmen und die gesamtwirtschaftliche Produktion. "Diese zusätzliche Verringerung des Risikos senkt den Preis risikofreier Assets im Vergleich zu risikoreichen Assets und erhöht folglich deren relative Renditen", schreibt Alejandro Van der Ghote. Der natürliche Zinssatz, der ein risikofreier, kurzfristiger Realzins sei, steige daher ebenfalls.

Dieser höhere natürliche Zinssatz gibt der Zentralbank laut Van der Ghote mehr Spielraum für die Stimulierung der Gesamtnachfrage, insbesondere während Abschwüngen, wenn der natürliche Zinssatz konjunkturbedingt niedriger ist. "Dieser Vorteil ist jedem makroprudenziellen Instrument inhärent, das die Risikobereitschaft auf den Finanzmärkten während des Aufschwung bremst", schreibt der Ökonom.

Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür sind nach seiner Aussage die antizyklischen Eigenkapitalanforderung an Banken.

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December 08, 2021 02:00 ET (07:00 GMT)