Dax und EuroStoxx50 setzten ihren Erholungskurs am Donnerstag nicht fort und lagen am Vormittag jeweils rund ein Prozent tiefer bei 12.454 Punkten beziehungsweise 3420 Zählern. "Zwar hat die Zinsangst etwas nachgelassen, eine gewisse Nervosität ist aber immer noch zu spüren", sagte Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axitrader. Es sei zu früh für eine Entwarnung. "Jeder fragt sich, ob das schon der Boden war oder ob das Schlimmste noch bevorsteht", ergänzte Markus Huber vom Handelshaus City of London Markets.

Zu Wochenbeginn hatte die Furcht vor stärker steigenden Zinsen in den USA für Turbulenzen an den Märkten gesorgt. Das Thema dürfte die Anleger auch am Donnerstag nicht loslassen. Im Fokus steht die Sitzung der Bank von England. Eine Erhöhung des Leitzinses, der seit der Anhebung vom November bei 0,5 Prozent liegt, wird aber nicht erwartet.

DIVIDENDENVERSPRECHEN VON COMMERZBANK GEFÄLLT INVESTOREN

Die Aussicht auf die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung kam bei Anlegern der Commerzbank gut an. Die Papiere kletterten in der Spitze um 4,9 Prozent auf 13,38 Euro an die Dax-Spitze. "Nach dem Absturz von Deutsche Bank hatten manche bei der Commerzbank Schlimmeres erwartet", sagte ein Händler. Auch die Kernkapitalquote sei überraschend stark gestiegen, so die Analysten vom Bankhaus Lampe.

Gefragt waren in Paris die Titel von Societe Generale, die um 3,7 Prozent zulegten. Bei der französischen Großbank hat es im Schlussquartal 2017 überraschend zu einem kleinen Gewinn gereicht. Das Institut schrieb trotz Belastungen durch Steueränderungen in Frankreich und den USA unter dem Strich ein Plus von 69 Millionen Euro.

Übernahmefantasien beflügelten Versicherungswerte. Die Aktien der Swiss Re schossen um sechs Prozent in die Höhe. Der japanische Telekom-Konzern Softbank verhandelt nach Angaben von Swiss Re über einen Einstieg bei dem Rückversicherer. Der europäische Branchenindex lag 0,3 Prozent im Plus.

Nach einer Herunterstufung fanden sich die Aktien der Lufthansa am Dax-Ende wieder. Sie verloren mehr als drei Prozent.

K+S-RIVALE YARA ENTTÄUSCHT IM QUARTAL

Ein kräftiges Auftragsplus im abgelaufenen Quartal half Heidelberger Druck ins Plus. Die Aktien legten in der Spitze um 9,7 Prozent auf 2,93 Euro zu und waren der mit Abstand stärkste SDax-Wert.

Nach unerwartet schwachen Geschäftszahlen senkten Anleger den Daumen für Yara. Die Aktien des norwegischen Düngemittel-Produzenten rutschten in Oslo um fünf Prozent auf ein Fünf-Monats-Tief von 340 Kronen ab. Trotz anziehender Preise stieg der Gewinn im vierten Quartal weniger stark als erwartet. Zudem schlug der Vorstand eine Dividendenkürzung vor. Auch Anleger von K+S machte das nervös. Hier verloren die Aktien ein Prozent auf 21,32 Euro.