LEIPZIG (dpa-AFX) - Den gegen ihn gerichteten Vorwurf der Steuerhinterziehung hat ein früherer Manager des Internet-Reiseriesen Unister zurückgewiesen. Er habe niemals eine Steuererklärung für das Unternehmen verfasst oder eingereicht, sagte der 39-Jährige am Donnerstag vor dem Landgericht Leipzig. Dazu habe er gar nicht die erforderlichen Kompetenzen besessen. Zwar sei er als Gesellschafter des Unternehmens im Bereich Finanzen tätig gewesen. Entscheidungen habe er jedoch nicht treffen dürfen. Dies habe sich der verstorbene Unister-Gründer Thomas Wagner stets vorbehalten.

Der 39-Jährige und zwei Mitangeklagte aus der ehemaligen Unister-Führungsriege haben sich nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft der Steuerhinterziehung und des Computerbetrugs schuldig gemacht. So sollen sie Flugtickets zu einem Festpreis an Kunden verkauft haben, die das Unternehmen selbst günstiger erstehen konnte. Dieses "Runterbuchen" sei seines Wissens strafrechtlich nicht zu beanstanden, sagte der Beschuldigte in einer gut eineinhalb Stunden langen persönlichen Erklärung.

Ansonsten hätte es sicher eine Anzeige von mindestens einem der etwa 87 000 Kunden gegeben, bei denen das Verfahren praktiziert worden sei, erklärte auch sein Verteidiger. Er hatte zuvor bereits geschildert, dass das Verhältnis zwischen seinem Mandanten und dem Unister-Gründer spätestens ab 2009 zerrüttet gewesen sei.

Der Ex-Manager warf Unister-Gründer Wagner "menschenverachtenden Umgang mit Mitarbeitern" vor. Er war 2015 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Wagner starb 2016 bei einem Flugzeugabsturz. Der Prozess soll am 2. Februar fortgesetzt werden./jab/DP/tos