WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 14./15. Dezember ihr wachsendes Unbehagen über die hohe Inflation zum Ausdruck gebracht. Diese könne die Fed zu einer aggressiveren Reaktion zwingen, insbesondere wenn Unternehmen und Verbraucher einen weiteren raschen Preisanstieg erwarteten.

"Die Teilnehmer stellten allgemein fest, dass es angesichts ihrer individuellen Aussichten für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Inflation gerechtfertigt sein könnte, den Leitzins früher oder schneller zu erhöhen, als sie zuvor erwartet hatten", heißt es in dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll.

Darüber hinaus "merkten einige Teilnehmer an, dass es angebracht sein könnte, relativ bald nach Beginn der Leitzinserhöhung mit der Reduzierung der Bilanz der Federal Reserve zu beginnen", heißt es in den sogenannte Minutes weiter.

Die Fed hatte im Dezember wegen der gestiegenen Inflationsrisiken einen beschleunigten Ausstieg aus ihrer Krisenpolitik beschlossen. Sie will ihre Nettoanleihekäufe nun bereits im März und nicht erst im Juni beenden. Außerdem stellte sie drei Zinserhöhungen für 2022 in Aussicht, während im September noch von einer einzigen Erhöhung die Rede gewesen war. Die jüngsten starken Verbraucherpreisanstiege hatte sie nicht mehr als "vorübergehend" bezeichnet.

Die US-Inflation hatte im November 6,8 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit 1982. Sie lag damit weit über dem Ziel der Notenbank von 2 Prozent. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise. Die Dezember-Inflationsdaten werden am 12. Januar veröffentlicht.

Am Zinsterminmarkt wurde vor der Veröffentlichung des Protokolls eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte bereits im März zu 58 Prozent eingepreist.

(Mitarbeit: Hans Bentzien)

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