PARIS (awp international) - Probleme beim Rückruf von Babymilch-Produkten wegen Salmonellengefahr haben in Frankreich für Aufregung gesorgt. Nachdem mehrere grosse Supermarktketten den Verkauf von bereits zurückgerufenen Produkten des Herstellers Lactalis eingeräumt hatten, kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Donnerstag 2500 zusätzliche Kontrollen an. Er bestellte Vertreter grosser Handelsketten in sein Ministerium ein.

Lactalis hatte alle seit Mitte Februar im französischen Werk Craon hergestellte Babynahrung zurückgerufen. Dort waren Salmonellen des gleichen Typs nachgewiesen worden wie bei mehreren an Salmonellose erkrankten Babys. In dieser Woche wurde jedoch bekannt, dass es bei mehreren Supermarktketten zu Fehlern kam und nicht alle verdächtigen Produkte aussortiert wurden.

Staatliche Kontrolleure hatten laut Le Maire seit Ende Dezember in 91 Fällen Babymilchprodukte gefunden, die eigentlich aus dem Handel genommen werden sollten. Es handele sich um eine Reihe von Supermärkten und Apotheken, aber auch zwei Kinderkrippen und zwölf Krankenhäuser.

Le Maire übte scharfe Kritik am Hersteller Lactalis. Weil dieser auf eine Aufforderung der Behörden nicht zufriedenstellend reagiert habe, habe der Staat Anfang Dezember einen grossflächigen Produktrückruf von 11 000 Tonnen angeordnet.

"Diese Affäre ist schwerwiegend. Sie hat Anlass zu inakzeptablem Verhalten gegeben, das bestraft werden muss", sagte Le Maire. Die Justiz nahm Vorermittlungen wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung anderer und Täuschung auf./sku/DP/jha