BERLIN/POTSDAM(dpa-AFX) - Die Milcherzeuger in Deutschland haben es nach Branchenangaben weiter schwer. "Die Marktlage ist angespannter als im Jahr 2017, sie hat sich jedoch im Vergleich zum Jahreswechsel stabilisiert", sagte Milchbauern-Präsident Karsten Schmal am Freitag in Berlin. Auf die Milchpreise und damit das Einkommen der Landwirte drücke Milchpulver, dass staatliche Stellen in den vergangenen Jahren EU-weit aufgekauft hätten, damit die Preise nicht so stark sinken. Es komme nun auf den Markt. Die Bauern fordern unter anderem, ihre Absatzgenossenschaften im Wettbewerb zu bevorzugen und Rücklagen für Krisenzeiten steuerlich zu begünstigen.

Der Milchpreis war zu Jahresbeginn wieder gefallen. Für ein Kilogramm bekamen die Bauern laut Agrarmarkt-Informationsgesellschaft rund 35 Cent, im Oktober waren es noch 39 Cent gewesen. Ein Teil der Bauern in Brandenburg und in anderen Bundesländern hat unterdessen Schwierigkeiten, die Milch überhaupt loszuwerden. Die Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft mbH (BMG) aus Schöneberg ist seit einer Woche insolvent. 2016 hatte das Unternehmen noch europaweit rund 1,15 Million Tonnen Milch gekauft und an Molkereien weiter vertrieben.

Nach Angaben des Landesbauernverbands Brandenburg wird seit Mittwoch keine Milch mehr abgeholt. Weil Kühe täglich gemolken werden müssen, die Bauern aber nur wenig lagern können, müssten sie vermutlich in Kürze Milch wegkippen.

"Die Insolvenz der BMG ist eine Katastrophe für die betroffenen Betriebe, in denen die Milch jetzt einfach nicht mehr abgeholt wird", berichtete der Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff (Grüne) am Freitag. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) müsse dafür sorgen, dass andere Molkereien die Milch abholen, verlangte der Bundestagsabgeordnete. "Die ganze Branche muss jetzt zusammenstehen."/bf/DP/edh