BERLIN (dpa-AFX) - Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat kreative Lösungen für den Schulunterricht in der Corona-Pandemie gefordert. "Warum sollen geschlossene Museen und leere Theatersäle nicht für den Unterricht genutzt werden? Warum holt man nicht das Technische Hilfswerk und Messebauer in die Schulen, um Luftfilter einzubauen", fragte Göring-Eckardt im Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Sie schlug auch vor, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihre interaktiven Bildungsangebote ausbauen. Ganz normaler Unterricht werde an vielen Orten noch lange nicht möglich sein. "Daher müssen wir andere, kreative Lösungen finden", betonte die Fraktionschefin.

Göring-Eckardt bezeichnete es als "eine Vollkatastrophe, dass so viele Schulen immer noch keinen vernünftigen Digitalunterricht hinbekommen". Nach einer Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) unter den Bundesländern, läuft der Digitalpakt weiterhin schleppend. Bis Ende 2020 seien 916 Millionen Euro als Fördermittel bewilligt worden, also weniger als ein Fünftel der Gesamtsumme, die der Bund bereitstellt. Allerdings kam demnach im zweiten Halbjahr etwas mehr Schwung in die Sache. Während laut RND bis zum Sommer 2020 erst 242 Millionen Euro bewilligt worden waren, waren es Ende 2020 dann 674 Millionen Euro mehr.

Der Digitalpakt war am 17. Mai 2019 in Kraft getreten. Über das Förderprogramm stellt der Bund den Schulen fünf Milliarden Euro für Investitionen in digitale Tafeln (Smartboards), Schul-WLAN, Online-Lernplattformen und mobile Geräte zur Verfügung. Von den Ländern kommen insgesamt weitere 500 Millionen dazu.

Göring-Eckardt berichtete den Funke-Zeitungen auch über den Verlauf ihrer Corona-Erkrankung im Dezember. "Ich habe noch nie so viele Symptome auf einmal gehabt und war noch nie so lange ausgeknockt wie mit Corona", sagte die Fraktionsvorsitzende. "14 Tage war ich nicht nur weg vom Job, sondern auch vom Nachdenken. Ich bin sehr dankbar, dass mir eine Behandlung im Krankenhaus erspart blieb." Inzwischen gehe sie wieder joggen. Göring-Eckardt will sich trotz Infektion auch impfen lassen, wenn sie an der Reihe sei. "Das gehört für mich zweifelsfrei dazu - auch weil es größeren Schutz für andere bietet."/shy/DP/mis