Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr leicht angehoben. Wie aus der jetzt veröffentlichten Aktualisierung des Weltwirtschaftsausblicks hervorgeht, liegt das vor allem an den im Oktober noch nicht absehbaren entschlossenen fiskalischen Maßnahmen in einigen Regionen. Höhere Wachstumsprognosen für 2021 hat der IWF vor allem für die USA, Japan und einige große Schwellenländer, eine niedrigere dagegen für den Euroraum. Der IWF prognostiziert für 2021 einen Anstieg des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,5 (bisher: 5,2) Prozent, gefolgt von einem Zuwachs von 4,2 (4,2) Prozent.

"Die Zulassung von Impfstoffen hat Hoffnungen auf eine Wende in der Pandemie im Jahresverlauf geweckt, aber neue Infektionswellen und neue Varianten des Virus sind besorgniserregend", heißt es in dem Bericht. Laut IWF sind die Ausgangsbedingungen für 2021 etwas besser, weil sich viele Volkswirtschaften Ende 2020 besser als erwartet geschlagen hätten und sich offenbar besser auf die Kontaktvermeidung eingestellt haben.

Zudem seien zusätzliche Fiskalmaßnahmen beschlossen worden, so in den USA im Euroraum und in Japan, die die Weltwirtschaft stützen dürften. Die Stärke der Erholung wird laut IWF aber sehr unterschiedlich ausfallen, unter anderem in Abhängigkeit vom Zugang zu medizinischer Versorgung und der Wirksamkeit politischer Gegenmaßnahmen. Der IWF rechnet damit, dass auf die Wachstumsabschwächung Anfang 2021 eine Verstärkung im zweiten Quartal folgen wird. Diese Prognose beruht auf der Annahme, dass Impfstoffe in Industrieländern und einigen Schwellenländern ab Sommer breit verfügbar sein werden.

Besonders deutlich hob der IWF seine Prognose für die USA an. Hier werden nun für 2021 und 2022 BIP-Anstiege von 5,1 (3,1) und 2,5 (2,9) Prozent erwartet. Ausschlaggebend hierfür waren die unerwartet starke Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Hälfte 2020 und die Ausgabenprogramme.

Die Prognosen für den Euroraum wurden dagegen auf 4,2 (5,2) und 3,6 (3,1) Prozent Wachstum geändert, wobei die Senkung der Prognose für das laufende Jahr auf der Abschwächung Ende 2020 beruht. Deutschlands Wachstumsprognosen wurden mit 3,5 (4,2) und 3,1 (3,1) Prozent angegeben, Frankreichs mit 5,5 (6,0) und 4,1 (2,9) Prozent und Italiens mit 3,0 (5,2) und 3,6 (2,6) Prozent. Chinas Wachstumsprognosen sanken leicht auf 8,1 (8,2) und 5,6 (5,8) Prozent, Japans dagegen stiegen auf 3,1 (2,3) und 2,4 (1,7) Prozent.

Der IWF appelliert an die Regierungen und Zentralbanken, in ihren Bemühungen nicht verfrüht nachzulassen. "Die Politik sollte für eine wirksame Unterstützung sorgen, bis die Erholung sicher in Gang gekommen ist. Dabei sollte besonderer Wert auf Maßnahmen gelegt werden, die das Potenzialwachstum, die Wachstumsteilhabe und den Übergang zu einer geringeren Kohlenstoffabhängigkeit verbessern", heißt es in dem Bericht.

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January 26, 2021 08:00 ET (13:00 GMT)