Kairo/Gaza/Jerusalem (Reuters) - Die Kämpfe im Gazastreifen haben am Donnerstag mit einem der stärksten israelischen Bombardements seit Beginn des Krieges erneut zugenommen.

Vor allem über dem nördlichen Teil des Gebiets waren am Morgen orangefarbene Explosionsblitze und schwarzer Rauch zu sehen. Immer wieder ertönte das Dröhnen von Luftangriffen, unterbrochen von rasselndem Gewehrfeuer. Die radikal-islamische Hamas beschoss ihrerseits Tel Aviv mit Raketen. In der Wirtschaftsmetropole heulten die Sirenen, und über den Köpfen explodierten Raketen, die von der israelischen Luftabwehr abgefangen wurden. In Ägypten dauerten derweil Gespräche über eine erneute Feuerpause an, mit der Israel von der Hamas verschleppte Geiseln freibekommen will.

Hamas-Chef Ismail Hanijeh hielt sich den zweiten Tag in Folge in Kairo zu Verhandlungen auf. Sein seltenes persönliches Auftreten hatte in der Vergangenheit wichtige Etappen in der Diplomatie signalisiert. Der Islamische Dschihad, eine weitere militante Gruppe, teilte mit, ihr Anführer sei ebenfalls auf dem Weg dorthin. Israel will über eine vorübergehende Unterbrechung der Kämpfe verhandeln, um Geiseln zu befreien. Hamas will Verhandlungen, die zu einem dauerhaften Ende der Kämpfe führen.

"Dies sind sehr ernsthafte Gespräche und Verhandlungen, und wir hoffen, dass sie zu etwas führen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, am Mittwoch vor Reportern an Bord der Air Force One. Präsident Joe Biden sagte: "Wir machen Druck."

Hamas-Kämpfer hatten Israel am 7. Oktober überfallen. Sie nahmen etwa 240 Geiseln und töteten etwa 1200 Menschen. Bei israelischen Angriffen sind im Gazastreifen nach Angaben der von Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden seither fast 20.000 Menschen getötet worden. Mehrere Tausend weitere Leichen könnten noch unter Trümmern begraben sein. Fast alle der 2,3 Millionen Bewohner des Gazastreifens wurden aus ihren Häusern vertrieben.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi in Kairo, Bassam Masoud in Gaza, Dan Williams in Jerusalem und Steve Holland an Bord der Air Force One. Geschrieben von Holger Hansen.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)