KfW-ifo-Kredithürde: Kreditnachfrage im Mittelstand bleibt schwach
Frankfurt am Main (ots) -

- Nur 18 % der kleinen und mittleren Unternehmen im 3. Quartal in
  Kreditverhandlungen
- Kredithürde für den Mittelstand moderat höher
- Kreditnachfrage dürfte vorerst unterdurchschnittlich bleiben

Der Abwärtstrend bei der Kreditnachfrage kleiner und mittlerer Unternehmen ist
auch im dritten Quartal ungebrochen. Zwischen Juli und September verhandelten
nur noch 17,7 % der Mittelständler in Deutschland mit Banken und Sparkassen über
Kredite (-1,8 Prozentpunkte ggü. Vorquartal), wie die aktuelle
KfW-ifo-Kredithürde zeigt. Damit markiert die Quote zum dritten Mal in Folge ein
Rekordtief. Auch von den Großunternehmen suchen erneut weniger bei
Finanzinstituten um ein Darlehen nach. Der Rückgang fiel mit -0,3 Prozentpunkten
zwar nur marginal aus, mit 27,6 % Großunternehmen in Kreditverhandlungen ist
allerdings ebenfalls ein neuer Tiefstwert seit Beginn der Befragung im Jahr 2017
zu vermelden.

Von den Mittelständlern, die einen Kredit nachfragen, spürt im dritten Quartal
jeder fünfte (20,1 %) ein restriktiveres Bankenverhalten - das sind wieder etwas
mehr als im Vorquartal (+1,7 Prozentpunkte). Damit bleibt die Kredithürde
überdurchschnittlich hoch, aber zugleich unterhalb der Werte vom Jahresbeginn.
Von Verschärfungen bei der Kreditvergabepolitik sind aktuell besonders die
kleinen und mittleren Dienstleister betroffen (+6,6 auf 26,9 %), während das
mittelständische Verarbeitende Gewerbe trotz der Betroffenheit durch anhaltende
Lieferengpässe nur geringe Verschlechterungen hinnehmen muss (+1,9 auf 17,3 %).
Kleine und mittlere Unternehmen aus dem Einzel-, Großhandel und Bauhauptgewerbe
können hingegen sogar von deutlichen Lockerungen beim Kreditzugang profitieren.
Die Kredithürde für die Großunternehmen bewegt sich seitwärts und liegt mit
12,9
% weiterhin leicht über dem Durchschnitt seit dem Jahr 2017.

"Ich erwarte auch für die kommenden Monate eine unterdurchschnittliche
Kreditnachfrage", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Die
wirtschaftliche Erholung und staatliche Zuschusszahlungen von inzwischen über 50
Mrd. EUR haben die finanzielle Lage der Unternehmen verbessert. Hinzu kommt,
dass während der Coronakrise außergewöhnlich hohe Bankeinlagen gebildet
wurden.
Diesen Liquiditätsvorrat können die Unternehmen für aufkommende
Finanzierungsbedarfe nutzen, z.B. für Investitionsausgaben. Auf der anderen
Seite sehe ich wenig Spielraum für Verbesserungen beim Kreditzugang. Die
hartnäckigen Störungen der globalen Lieferketten und der steile Anstieg der
Energiekosten sind relevante Risikofaktoren, die die Finanzinstitute bei der
Kreditvergabe zunehmend in den Blick nehmen dürften.

Die aktuelle KfW-ifo-Kredithürde ist abrufbar unter: KfW-ifo-Kredithürde (https:
//www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Research/In
dikatoren/KfW-ifo-Kredith%C3%BCrde/)

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