BERLIN/HAVANNA (dpa-AFX) - Deutsche Unternehmen erhoffen sich vom Besuch von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in Kuba einen Aufschwung im Handel mit dem sozialistischen Karibikstaat. "Die deutsche Wirtschaft bleibt auf dem kubanischen Markt bislang unter ihren Möglichkeiten. Spanische, italienische und französische Betriebe liegen bei Geschäften vorn", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Reise Gabriels, der von Mittwoch bis Freitag in Havanna sein wird, sei ein wichtiges Signal an deutsche Unternehmen, Kuba als Handels- und Investitionsstandort stärker in den Blick zu nehmen. "Es ist wichtig, uns jetzt in Position zu bringen, da die USA ihr Embargo wohl nicht mehr vor den Präsidentschaftswahlen im November zurücknehmen", meinte Wansleben. Deutsche Firmen, die in den USA aktiv sind und nun auch in Kuba Geschäfte machen wollen, müssen vorsichtig sein, weil ihnen trotz der Annäherung zwischen Washington und Havanna unverändert US-Sanktionen drohen können.

Wansleben, der Gabriel auf seiner Reise begleitet, sieht Potenzial für deutsche mittelständische Firmen in Energie, Landwirtschaft und Maschinenbau. Trotz des großen Nachholbedarfs würden die Bäume in dem 11-Millionen-Einwohner-Land aber nicht in den Himmel wachsen. "Bisher ist Kuba bei der wirtschaftlichen Öffnung über zarte Ansätze nicht hinausgekommen. So müssen die Bedingungen für Joint Ventures verbessert, dazu Einfuhrzölle gesenkt werden", forderte er. Der deutsch-kubanische Handel betrug 2014 nur 224 Millionen Euro. In der Rangliste deutscher Exportländer lag Kuba damit auf Platz 101./tb/DP/zb