NÜRNBERG (dpa-AFX) - Alte Leidenschaften holt die weltweit größte Spielwarenmesse dieses Jahr als neuen Trend der Branche aus der Schublade: Produkte zum Sammeln und Tauschen. Lizenzprodukte - von Star Wars über Harry Potter und der Disney-Eiskönigin bis zu Klassikern wie der Maus - gewinnen dabei immer mehr Bedeutung, wie Ernst Kick, Vorstandschef der Spielwarenmesse am Donnerstag in Nürnberg sagte.

Das stelle die Branche indes auch vor Herausforderungen, sagte Axel Dammler vom Marktforschungsinstitut Iconkids & Youth. Denn zu viele Lizenzthemen buhlten um Aufmerksamkeit auf dem Markt. Die Schau beginnt am 1. Februar.

Die Spielwaren-Schau erreicht nach Angaben des Veranstalters einen Aussteller-Rekord: 2871 Unternehmen werden sich präsentieren, im vergangenen Jahr waren es 20 weniger. Dieses Jahr werden nach Angaben der Messe 75 000 Neuheiten vorgestellt. Auf einer neu geschaffenen Fläche sind Technik-Spielzeuge wie "electronic pets", also elektronische Haustiere, Roboter-Spielzeug oder Drohnen zu sehen.

Neue Produkte im schon lange beliebten Bereich des Sammelns und Tauschens aktivierten diesen Bereich wieder, sagte der Marketing-Direktor der Spielwaren-Messe, Christian Ulrich. Das Angebot sorgt aber auch für Druck für die Anbieter. Unter all den angebotenen Lizenzprodukten auf dem Markt müsse sich die Branche aber auf jene konzentrieren, die tatsächlich Potenzial haben, und Orientierung geben, meint Marktforscher Dammler.

Etwa 20 Prozent des Marktes mache dieses Segment aus, erklärte Joachim Stempfle von der Verbrauchermarktforschung npdgroup. Nach Angaben des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) standen Lizenzartikel 2015 für gut 450 Millionen Euro Umsatz im Spielwarenfacheinzelhandel.

Die endgültigen Markt-Zahlen für 2016 sollen erst im März vorliegen. Doch es zeichnen sich bereits positive Geschäftszahlen ab. Es sei mit fünf Prozent Steigerung für den deutschen Markt zu rechnen, sagte Verbraucherforscher Stempfle. Der BVS-Zahlen rechnet hingegen mit einem Umsatzzuwachs von mehr als drei Prozent. Vor allem der Jahresendspurt hatte 2015 der Branche einen Rekordumsatz von etwas mehr als 3 Milliarden Euro beschert./sor/DP/tos