Burberry in der Krise: Neuer CEO und Dividendenstopp

Die britische Luxusmarke Burberry durchlebt wirtschaftlich und strategisch turbulente Zeiten, wie jüngste Pressemitteilungen des Unternehmens zeigen. Nach enttäuschenden Ergebnissen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 (Q1 FY25) kündigt Burberry unter der Leitung des neuen CEO Joshua Schulman eine strategische Neuausrichtung an. Analysten sehen die Bemühungen des Unternehmens, sich hochpreisiger zu positionieren, als gescheitert an.
 
Gerry Murphy, der Vorsitzende von Burberry, äußerte sich enttäuscht über die Ergebnisse des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2025. Die schnelle kreative Umorientierung von Burberry in einem schwieriger als erwarteten Luxusmarkt hat die bereits bekannten Schwachstellen verschärft. Mit einem Rückgang der vergleichbaren Umsätze im Einzelhandel um 21% und signifikanten Einbußen in allen Schlüsselregionen, mit Ausnahme von Japan, rechnet Burberry nun mit einem Betriebsverlust für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 und hat beschlossen, die Dividendenzahlungen für diesen Zeitraum auszusetzen.
 
Als Reaktion auf diese Herausforderungen entwickelt Burberry einen Aktionsplan, um wieder eine engere Verbindung zu seiner Kernkundschaft herzustellen und das anhaltende Interesse an seinen ikonischen Produkten zu nutzen. Zu den Hauptinitiativen gehören klassische Maßnahmen wie die Neuausrichtung des Produktangebots, die Verfeinerung der Markenkommunikation, die Verbesserung der Online-Kundenkonversion und Initiativen zur Kosteneinsparung.
 
Joshua Schulman wird als neuer CEO das Ruder übernehmen und Jonathan Akeroyd ablösen. Schulman, ein Veteran der Luxusgüterindustrie mit Erfahrungen bei Michael Kors, Coach und Jimmy Choo, tritt sein Amt am 17. Juli 2024 an.
 
Burberry ist zuversichtlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres Früchte tragen werden.
 
Swatch verzeichnet rückläufige Gewinne
 
Die Swatch Group musste einen Rückgang des Halbjahresumsatzes um 14,3% verzeichnen, was hinter den Markterwartungen zurückblieb. Der Betriebsgewinn fiel auf 204 Millionen Schweizer Franken, was einer Marge von 5,9% im Vergleich zu 17,1% im Vorjahr entspricht. Der Umsatzrückgang wurde durch einen starken Nachfrageeinbruch nach Luxusprodukten in China, insbesondere in Hongkong und Macao, ausgelöst. Einzig die Marke Swatch konnte diesem Trend entgegenwirken und verzeichnete in China ein Umsatzwachstum von 10%, wie Swatch mitteilte.
 
Das Management geht davon aus, dass der chinesische Markt für die gesamte Luxusgüterindustrie bis Ende 2024 herausfordernd bleiben wird. „Die aktuelle Situation bietet den Marken des Konzerns im niedrigeren Preissegment ausgezeichnete Wachstumschancen und die Möglichkeit, Marktanteile zu gewinnen“, so Swatch.
 
Für das zweite Halbjahr erwartet der Uhrenhersteller ein starkes Wachstum in Japan und den USA, angetrieben durch Investitionen in das eigene Einzelhandelsnetz. Auch für viele europäische Länder sieht der Konzern vielversprechende Perspektiven.
 
Luca Solca, Analyst bei Bernstein, bewertet dieses Update als „sehr schlecht“. Er weist darauf hin, dass die Gruppe stark von der chinesischen Mittelschicht abhängig ist, die derzeit schwächelt. „Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die Swatch Group ein wahrscheinlicher Kandidat für einen Börsenrückzug ist, sowie für einen möglichen Übernahmekampf. Wir fragen uns, ob die aktuelle Underperformance als Auslöser für dieses Szenario dienen könnte“, so der Experte.