Accra (Reuters) - Wegen der Verschiebung demokratischer Wahlen durch die Militärregierung von Mali hat eine Gruppe von Nachbarstaaten ihre Sanktionen gegen das Land deutlich verschärft.

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) beschloss am Sonntag in der ghanaischen Hauptstadt Accra, die Grenzen zu Mali zu schließen, Finanztransaktionen weitgehend auszusetzen sowie Vermögen und Guthaben des Landes einzufrieren. Bereits früher waren die Mitgliedschaft Malis in dem 15 Staaten zählenden Bündnis suspendiert und Sanktionen gegen Regierungsmitglieder verhängt worden. Am Sonntag suspendierte zudem die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA), der ein Teil der ECOWAS-Staaten angehört, die Mitgliedschaft Malis.

In Mali hatte sich das Militär seit 2020 wiederholt an die Macht geputscht. Die Militärregierung hatte zwar demokratische Wahlen für diesen Februar angekündigt, den Zeitplan zuletzt aber um fünf Jahre verschoben. Dies bedeute, "dass eine illegitime Übergangsregierung des Militärs das malische Volk als Geisel nimmt", heißt es in einer am Sonntag verabschiedeten Erklärung der ECOWAS-Staaten.

In Mali kämpfen einheimische und ausländische Streitkräfte sowie UN-Friedenstruppen gegen Aufständische, die mit der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida in Verbindung stehen. Durch deren Angriffe wurden Tausende Zivilisten getötet, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Rund 1000 Bundeswehrsoldaten sind als Teil einer UN-Friedenstruppe in Mali stationiert. Weitere rund 350 Soldaten aus Deutschland sind an einer europäischen Ausbildungsmission beteiligt.