Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die von Bund und Ländern beschlossenen Einschränkungen für die Bevölkerung verteidigt und sich überzeugt gezeigt, dass damit eine erneute starke Zunahme der Coronavirus-Neuinfektionen verhindert werden kann. "Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Phase der Pandemie", sagte Merkel bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Einschränkungen seien eine "Zumutung", konstatierte sie.

Zwar sei es "sehr ermutigend, dass sich die Lage zu entspannen beginnt", aber man müsse die von der Virusmutation ausgehende Gefahr sehr ernst nehmen. "Wir dürfen nicht warten, bis die Gefahr auch bei uns greifbarer wird", warnte die Kanzlerin. "Dann wäre es zu spät, um eine dritte Welle der Pandemie und gegebenenfalls eine noch heftigere als zuvor zu verhindern", betonte sie. "Wir können das noch verhindern."

In der Debatte um die Impfstoffproduktion verteidigte Merkel das Vorgehen der Unternehmen. "Es kann immer wieder vorkommen, dass zur Erhöhung der Produktion auch Umbaumaßnahmen stattfinden müssen", hob sie hervor. Allerdings müsse man aufpassen, dass es keine medizinischen Probleme wegen Verzögerungen gebe. Man rechne aber weiterhin mit der zugesagten Menge für das erste Quartal. "Ich habe nichts gehört, dass das nicht stattfinden kann."

Ziel sei weiter, bis zum "Ende des Sommers auch jedem Bürger ein Impfangebot" gemacht zu haben. Das sei "rein kalendarisch der 21. September", hob Merkel hervor. Voraussetzung sei allerdings, dass die Zulassung für weiteren Impfstoff erfolge und auch "sonst nichts passiert".

Die Mutation werde auch im Mittelpunkt bei den Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstagabend stehen. Es werde darum gehen, "wie wir mit möglichst gleichwertigen Maßnahmen in der Europäischen Union diese Ausbreitung bekämpfen", kündigte Merkel an. Die EU sei epidemiologisch "ein Gebiet".

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 21, 2021 05:43 ET (10:43 GMT)