MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Beginn der 24-Stunden-Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie werben die Arbeitgeber für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. "Unser Einigungswille ist nach wie vor gegeben, und wir werden auch so schnell wie möglich wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger, am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk.

Er kritisierte die IG Metall für ihre neue Streiktaktik: "Die Tagesstreiks, die wir im Moment erleben, sind lange im Voraus geplante Mitgliederwerbemaßnahmen aus unserer Sicht." Bei den am vergangenen Samstag abgebrochenen Verhandlungen in Stuttgart sei bei der Gewerkschaft der "Wille nach Streik" größer gewesen als "der nach Einigung". IG-Metall-Vertreter hatten klargemacht, dass nach entsprechenden Signalen der Arbeitgeber frühestens von Samstag an wieder verhandelt werden könne.

Dulger warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Arbeitsniederlegungen: In einer eng vernetzten Industrie seien Produktionsausfälle "sehr weitreichend" und schlügen schnell auf die Wertschöpfungskette in anderen Betrieben durch. "Dann entstehen natürlich riesige Schäden."

Die regionalen Mitgliedsverbände werden Dulger zufolge gegen die Tagesstreiks Klagen einreichen. Eine erste Klageschrift von Sachsenmetall war bereits am Dienstag beim Arbeitsgericht Frankfurt eingegangen. Die Verbände verzichteten aber zunächst darauf, einstweilige Verfügungen gegen die Streiks zu beantragen. Die angestrebten Hauptsacheverfahren bringen keine schnelle Lösung, wie Dulger glaubt. "Das wird relativ lange dauern, und davon werden die jetzt laufenden Streiks unbeeinflusst bleiben."/ceb/DP/tav