Die nach dem Anti-EU-Votum im Juni eingesetzte Abwertung werde zu höheren Preisen in den Geschäften führen, sagte der Chefvolkswirt der Bank of England, Andy Haldane, am Donnerstag in London. "Das wiederum wird die Kaufkraft der Konsumenten belasten und könnte dazu führen, dass sie ihre Ausgabenpläne kürzen."

Bislang hat die Wirtschaft das Brexit-Votum besser verdaut als von vielen Experten befürchtet. Der Einkaufsmanagerindex für den dominierenden Dienstleistungssektor kletterte im Dezember um überraschend kräftige 1,0 Punkte und erreichte mit 56,2 Zählern den höchsten Stand seit fast anderthalb Jahren. "Der lebhafte Service-Sektor trägt dazu bei, dass die britische Wirtschaft den weit verbreiteten Erwartungen eines Brexit-Abschwungs weiterhin widersteht", sagte der Chefvolkswirt des Markit-Instituts, Chris Williamson. Das Barometer signalisiert bereits ab 50 Zählern ein Wachstum.

Allerdings sind die Aussichten für 2017 trüber. Von Reuters befragte Ökonomen trauen der Wirtschaft nur noch ein Plus von 1,1 Prozent zu, etwa halb so viel wie 2016. Ein Grund dafür ist die kräftige Abwertung der Landeswährung Pfund nach dem Referendum für einen EU-Austritt im Juni. Dadurch werden Importe teurer. Verhandlungen über den Abschied sollen spätestens bis Ende März beginnen.