Intelligente Anleger, Kommentar zur Jahresbilanz für Investmentfonds
von Werner Rüppel
Frankfurt (ots) - Wer im vergangenen Jahr mit einer einzelnen Aktie schnell
reich werden wollte und in Wirecard investierte, hat Schiffbruch erlitten. Eine
enttäuschende Performance haben auch diejenigen Investoren erwirtschaftet, die
während des Coronacrashs ihre Aktieninvestments abgebaut haben und danach nicht
wieder ins Risiko gegangen sind. Glücklicherweise waren viele Anleger
intelligent genug, die in der Pandemie einsetzende starke Unterstützung der
Notenbanken und der Staaten für die Märkte zu erkennen, und sind mittels breit
gestreuter Investments im Fondsmantel ins Risiko gegangen. Die Zuflüsse in
Aktienfonds inklusive ETFs sprechen hier eine klare Sprache. So fällt die
Fondsbilanz 2020 insbesondere für Produkte wie Technologie-, China und
internationale Aktienfonds äußerst positiv aus. Dies hätte nach dem Einbruch
im
Frühjahr bei ehrlicher Betrachtung kaum jemand gedacht.

Zwar haben sich Fondsinvestments in langlaufende Staatsanleihen 2020 (noch)
gelohnt. Doch hilft in einem Umfeld, in dem es praktisch keine Zinsen mehr gibt,
auch ein erfolgreiches aktives Management kaum, hohe Erträge zu erzielen.
Entsprechend ist auch die Performance von Rentenfonds insgesamt sehr mager
ausgefallen, und Fixed-Income präsentiert sich für die kommenden Jahre auch
nicht als aussichtsreiches Investment. Die Ergebnisse der in Deutschland sehr
beliebten Mischfonds fallen nicht zuletzt je nach Aktienanteil unterschiedlich
aus. Aufgrund der mauen Zinsseite sollten sich Anleger fragen, ob sie nicht in
der Lage sind, das höhere Aktienrisiko zu tragen. Denn Aktienprodukte bleiben
weitaus aussichtsreicher.

Beschleunigt hat die Pandemie den Trend zu nachhaltigen Fonds und auch zu ETFs.
Denn die Anleger haben verstärkt in diese Fonds investiert. Dies war wiederum
insofern intelligent, als grün ausgerichtete Produkte im vergangenen Jahr eine
überdurchschnittlich hohe Performance erzielt haben. Der Sieg Joe Bidens bei der
Wahl zum US-Präsidenten entsprach den Erwartungen der Anleger und hat sich für
diese auch in Euro und Dollar ausgezahlt.

Anders als von manchen Marktteilnehmern befürchtet, haben ETFs sich im Frühjahr
bei turbulenten Marktverhältnissen bewährt. Dabei geht auch bei den Indexfonds
der Trend zu nachhaltigen Produkten. So entfielen laut Lyxor im vergangenen Jahr
satte 51 Prozent der Zuflüsse in Europa auf ESG-ETFs. Das nächste Erfolgsprodukt
steht schon bereit: Klima-ETFs dürften, so die Prognose von Lyxor,
überdurchschnittlich zulegen.

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