(Neu: Weitergehender Leadsatz, Strobl im 4. Abssatz)

DÜSSELDORF/BERLIN (dpa-AFX) - Führende CDU-Politiker bringen eine Frau als Gegenkandidatin der Union bei der Bundespräsidentenwahl im neuen Jahr ins Spiel. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte der "Welt am Sonntag": "Nachdem die Union die erste Bundeskanzlerin, die erste Bundesverteidigungsministerin und die erste EU-Kommissionspräsidentin gestellt hat, wäre es nur folgerichtig, wenn sie auch die erste Bundespräsidentin vorschlägt."

Weitere CDU-Politiker unterstützten den Vorschlag am Wochenende. Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz sagte der "Welt" (Online, Print Montag): "Aus meiner Sicht ist es selbstverständlich, dass wir das tun." Auch mehrere CDU-Politikerinnen sprachen sich dafür aus.

Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier hat bereits vor längerer Zeit angekündigt, dass er noch einmal als Staatsoberhaupt antreten will. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte der "Welt", es bestehe "keinerlei Anlass", Steinmeier infrage zu stellen. Wenn die CDU über Frauen nachdenke, sollte sie in der eigenen Partei anfangen. Die Wahl in der Bundesversammlung findet am 13. Februar statt, die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP haben dort eine Mehrheit.

CDU-Bundesvize Thomas Strobl nannte Wüsts Vorschlag sehr nachvollziehbar. Er "wüsste nicht, warum man über Alternativen zu Herrn Steinmeier nicht nachdenken dürfte", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Was hat die SPD im Jahr 2022 gegen eine Frau als Bundespräsidentin?"

Wüst sagte: "Wir haben bald einen Kanzler, der von zwei Männern vertreten wird. Es wird auch einige Anhängerinnen und Anhänger der Ampel-Parteien geben, die sich mehr Vielfalt gewünscht hätten." Eine Frau "mit Strahlkraft an der Spitze unseres Staates - das wäre gerade angesichts der in dieser Frage etwas einseitigen Personalpläne um Olaf Scholz ein starkes Zeichen", sagte Wüst. Namen nannte er nicht./aus/DP/mis