Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

AZUBI-MANGEL - Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), warnt angesichts der Pläne der Ampel-Regierung zur Fachkräfteeinwanderung, die dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken sollen, vor überzogenen Erwartungen. "Wir müssen die Potenziale heben, die im Land liegen. Denn die Migration wird das Problem bei Weitem nicht lösen", sagte er im Interview. Es müsse gelingen, wieder mehr junge Menschen in die Berufsausbildung zu bringen. "Sonst drohen massive Engpässe auf dem Arbeitsmarkt, die sich für nicht wenige Branchen katastrophal auswirken werden." Den Plan der Berliner Landesregierung, Unternehmen zu verpflichten, in einen Fonds einzuzahlen, wenn sie nicht mehr Lehrstellen anbieten, kritisiert Esser als eine "zusätzliche Steuer für Unternehmen. (Welt)

GRUNDSTEUER - NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) ist zuversichtlich, dass die neue Grundsteuer wie geplant ab 2025 erhoben werden kann. Optendrenk sagte im Interview: "Ich habe keinen Zweifel, dass der Starttermin zu halten ist. Ab Mitte 2024 werden wir den Kommunen alle Daten zur Verfügung stellen." Ab diesem Mittwoch, so der Minister, verschicke man die Feststellungsbescheide mit den Schätzwerten an rund 235.000 Eigentümer, die noch keine Erklärung abgegeben hätten. (Rheinische Post)

KINDERGRUNDSICHERUNG - Die von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) geplante Kindergrundsicherung verursacht durch eine zunehmende Inanspruchnahme höhere Kosten als bisher bekannt. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Verweis auf einen ihm vorliegenden Referentenentwurf. Demnach steigen die Gesamtkosten von 3,45 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 4,52 Milliarden Euro in 2026. Im Folgejahr werden 5,1 Milliarden Euro veranschlagt und 2028 dann 5,7 Milliarden Euro. Davon entfallen 4,12 Milliarden Euro auf den Bund und 1,98 Milliarden Euro auf die Länder. Die Gemeinden werden dagegen um 400 Millionen Euro entlastet. Allerdings beruhen die Berechnungen auf den derzeit gültigen Leistungshöhen.(Redaktionsnetzwerk Deutschland)

RUSSLAND - Nach Einschätzung des Wiener Ökonomen Gabriel Felbermayr bremsen westliche Sanktionen die russische Wirtschaft nur begrenzt. "Natürlich leidet die russische Wirtschaft unter den westlichen Sanktionen. Andererseits ist sie in anderthalb Jahren in den Modus einer Kriegswirtschaft gewechselt. Der Krieg ist für Russland ein Konjunkturmotor: Die Rüstungs- und die Ausrüstungsindustrie laufen auf Hochtouren", sagte Felbermayr. Rund 4 bis 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts flössen in die Kriegsanstrengungen. "Die westlichen Sanktionen kosten die russische Wirtschaft 2 bis 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts", betonte Felbermayr, der das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung in Wien leitet. (Funke Mediengruppe)

LANDWIRTSCHAFT - Angesichts der enttäuschenden Erntebilanz des Bauernverbands hat die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, zu einer schnelleren Anpassung der Landwirtschaft an die Klimakrise aufgerufen. "Wir brauchen eine Neuausrichtung, mit der zum einen Wasser durch Anbausysteme im Boden gehalten wird und zum anderen Maßnahmen gegen Bodenerosion umgesetzt werden", sagte Künast. Sie hoffe, dass die Bauern das selbst im Auge haben und aktiv werden, sich künftig aber auch für mehr Klimaschutz in anderen Bereiche wie dem Verkehr stark machten. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)

EINBÜRGERUNG - Die Bundesregierung will es Einwanderern und deren Kindern deutlich erleichtern, Deutsche zu werden. Ein Gesetzentwurf von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will so die Identifikation mit der Bundesrepublik stärken. Vor allem Menschen, die schon lange in Deutschland leben und arbeiten oder sich um die Gemeinschaft verdient gemacht haben, sollen schneller Staatsbürger werden können. Das geht aus dem 61-seitigen Entwurf hervor. (Süddeutsche Zeitung).

HÄFEN - Deutschlands oberste Hafenchefin Angela Titzrath fordert massive Investitionen in die marode Infrastruktur. Es gehe um nicht weniger als die Versorgungssicherheit des Landes. "Wir müssen in den kommenden Jahren große Summen investieren, um die Häfen zu modernisieren und auszubauen. Da erwarten wir substanzielle Investitionen des Bundes in sämtliche marode Infrastrukturen", sagte sie in einem Interview. (Süddeutsche Zeitung)

SPARKASSEN - Die Vorstände deutscher Sparkassen sind mit Abstand die am besten bezahlten Führungskräfte öffentlicher kommunaler Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen und der Personalberatung LAB & Company. Die Gesamtdirektvergütung eines Sparkassen-Vorstandsmitglieds liegt der Erhebung zufolge durchschnittlich bei 379.000 Euro. Rund 9 Prozent davon entfallen dabei auf einen variablen Anteil. Wenig überraschend: Je größer die Sparkasse, desto mehr Gehalt bekommt ihr Top-Management. Allerdings ist der Anstieg überproportional in großen Instituten: In Häusern mit einer Bilanzsumme über 5 Milliarden Euro verdient ein Vorstandsmitglied im Schnitt 512.000 Euro. Manager und Managerinnen anderer kommunaler Unternehmen verdienen im Schnitt 167.000 Euro pro Jahr. (Börsen-Zeitung)

WACHSTUMSCHANCENGESETZ - Die Pläne der Bundesregierung gehen "in die richtige Richtung", zum Beispiel durch Sofortabschreibungen oder Investitionsprämien für Klimainvestitionen, sagt BayernLB Chefvolkswirt Jürgen Michels im Interview mit der Börsen-Zeitung. Doch ein Mehr an Bürokratie solle verhindert werden, effektiver wäre möglicherweise, die Investitionsanreize durch verbesserte breitere Abschreibungsmöglichkeiten anzukurbeln, die dann auch für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur genutzt werden könnten. ((Börsen-Zeitung)

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August 23, 2023 01:26 ET (05:26 GMT)