DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zum Jahrestag Anschlag auf Charlie Hebdo:

"Vor zwölf Monaten reagierte die Regierung selbstkritisch: Premier Manuel Valls sprach von Ghettos in den Vorstädten, sogar von einer "Apartheid", die zur Radikalisierung junger Franzosen beitrage. Ihm war klar, dass viele Anwärter auf den Dschihad aus den Ghettos der Vorstädte kommen und von der Drogen- und Kleinkriminalität in den Terrorismus rutschen, wenn sie geschickten Anwerbern in die Hände fallen. Wie schon unter früheren Regierungen versickerten die guten Vorsätze zwischen Ministerien und lokaler Verwaltung. Die Bewohner der Vorstädte, egal ob muslimisch oder nicht, fühlen sich heute genauso vernachlässigt wie in der Vergangenheit. Nur noch Wirtschaftsminister Emmanuel Macron traut sich, auf Frankreichs "eigenen Beitrag zur Schaffung des Nährbodens für den Terror" hinzuweisen. Hollande und Valls verdrängen die unangenehme Realität. An die Wurzeln des Übels kommt man so nicht"/DP/jha