ATHEN (dpa-AFX) - Die Proteste gegen geplante Rentenkürzungen und Steuererhöhungen in Griechenland weiten sich aus: Am Donnerstag blockierten griechische Landwirte wichtige Straßenverbindungen mit ihren Traktoren. Unter anderem wurde der Verkehr auf der Achse behindert, die Westgriechenland mit der Türkei verbindet. Weitere Straßensperren sollten am Abend in Nord- und Mittelgriechenland entstehen, sagten Landwirte im Fernsehen.

Die Seeleute setzten einen 48-stündigen Streik fort. Die meisten Fähren blieben deswegen in den Häfen. Auch der Schienenverkehr wurde durch Arbeitsniederlegungen der Eisenbahner behindert.

In Athen und anderen Städten gingen Rechtsanwälte, Ingenieure, Notare, Apotheker, Prokuristen, Ärzte sowie andere Freischaffende auf die Straßen, um gegen die Rentenreform zu protestieren. Die Polizei schätzte, allein in Athen seien rund 6000 Menschen auf die Straße gegangen. Die griechische Presse sprach von einem "Aufstand der Krawatten". Während der Demonstration hängten mehrere Rechtsanwälte und Notare als eine Art Protest ihre Krawatten an einen Baum im Zentrum Athens, wie das Staatsfernsehen zeigte.

Am 4. Februar soll es zu landesweiten Streiks auch im staatlichen Bereich kommen. Die Rentenreform ist Voraussetzung für weitere Finanzhilfen. Geplant sind unter anderem Kürzungen aller neuen Renten um durchschnittlich 15 Prozent.

Die Reform ist der größte Brocken bei der - noch nicht begonnenen - Überprüfung des Rettungsprogramms von bis zu 86 Milliarden Euro. Die Geldgeber hatten den Plan im vergangenen Sommer aufgelegt, um Athen vor der Pleite zu bewahren./tt/DP/she