Madrid (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte in der Geldpolitik aus Sicht von Spaniens Notenbank-Chef Pablo Hernandez de Cos auch die Möglichkeit konkreter Ziele für Anleiherenditen prüfen.

Eine solche Kontrolle der Zinskurve, bei der eine Notenbank neben den kurzfristigen auch die längerfristigen Zinsen steuert, verfolgen beispielsweise die japanische und die australische Zentralbank. "Ich glaube, eine Kontrolle der Zinskurve ist eine Option, die es wert ist zu untersuchen", sagte de Cos in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Fachjournal "Central Banking". Dem EZB-Ratsmitglied zufolge legen die Erfahrungen von Notenbanken mit dieser Strategie nahe, dass dann weniger Anleihekäufe erforderlich seien. Und das erhöhe die Effizienz.

Aus Sicht von de Cos ist in der Euro-Zone eine Kontrolle der Zinskurve allerdings schwierig. Denn die Euro-Notenbank müsse dann die Kurven der Staatsanleihen von 19 Mitgliedsländern steuern, führte er aus. Zu dem Thema gibt es im EZB-Rat zudem verschiedene Auffassungen. So hatte sich Finnlands Notenbankchef Olli Rehn im Sommer 2019 kritisch zu solchen Vorschlägen geäußert..

Die EZB überprüft momentan ihre geldpolitische Strategie. Im Zentrum steht dabei ihr Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent, das sie schon seit Jahren verfehlt. "Wir müssen es höher haben als die gegenwärtige Zahl, wenn auch nur marginal höher, was beispielsweise zwei Prozent bedeutet", sagte de Cos. Diese präzisere Angabe sei wahrscheinlich viel besser. Wenn die Entwicklung der Verbraucherpreise bereits seit einiger Zeit unter der EZB-Zielmarke liege, so sollte de Cos zufolge zudem auch für einen gewissen Zeitraum ein Überschießen des Inflationsziels zugelassen werden. Zuletzt waren die Preise im Euro-Raum sogar gefallen. Die Teuerungsrate lag im November bei minus 0,3 Prozent.