Ein Richter in New Mexico hat am Freitag Alec Baldwins Antrag abgelehnt, die Anklage wegen fahrlässiger Tötung für die Schüsse auf die Kamerafrau Halyna Hutchins im Jahr 2021 fallen zu lassen. Damit ist der Weg frei für einen noch nie dagewesenen Prozess gegen einen Hollywood-Schauspieler wegen eines Todesfalls am Set.

Baldwins Anwälte argumentierten bei einer Anhörung am 17. Mai, dass die Anklage gegen den Schauspieler "Augenwischerei" sei, da ein Staatsanwalt des Bundesstaates New Mexico es versäumt habe, den Geschworenen mitzuteilen, dass sie Zeugen der Verteidigung befragen könnten, und sie daran hinderte, Beweise zu hören, die für den Fall des Schauspielers hilfreich waren.

Die Bezirksrichterin Mary Marlowe Sommer lehnte den Antrag in einer Gerichtsakte ab.

Die Verhandlung ist für den 10. Juli angesetzt.

Hutchins wurde mit einer scharfen Kugel erschossen, nachdem Baldwin eine Waffe auf sie gerichtet hatte, als sie an einem Filmset in der Nähe von Santa Fe, New Mexico, eine Kamerafahrt einrichtete. Der "30 Rock"-Schauspieler behauptet, er habe nicht abgedrückt, eine Behauptung, die zum Kern des Falles geworden ist.

Sommer verurteilte die "Rust"-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez im April zu 18 Monaten Gefängnis, nachdem eine Jury in Santa Fe sie der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden hatte, weil sie die scharfe Patrone in den nachgebauten Colt Single Action Army-Revolver geladen hatte, mit dem Baldwin gerade probte.

Laut dem Historiker Alan Rode starb Hutchins bei der ersten tödlichen Schießerei am Set mit einer scharfen Patrone, die fälschlicherweise für eine Attrappe oder Platzpatrone gehalten wurde, seit Hollywoods Stummfilmzeit.

Hollywoods Schießereien am Set wurden in der Vergangenheit durch Zivilklagen beigelegt, wie z.B. der letzte Todesfall im Jahr 1993, als Brandon Lee getötet wurde, als eine Platzpatrone bei den Dreharbeiten zu "The Crow" eine Kugel aus dem Lauf eines Revolvers löste.