ROM (dpa-AFX) - Bei einer Maxi-Operation gegen die Mafia sind der Polizei in Italien Hunderte Verdächtige ins Netz gegangen. Nach dem Schlag gegen die kalabrische 'Ndrangheta müssten 340 Menschen entweder in Untersuchungshaft oder in den Hausarrest, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Ein Verdächtiger werde auch in Deutschland gesucht, sagte ein Polizeisprecher. Festnahmen habe es in Deutschland aber nicht gegeben. Ermittlungen gab es auch in der Schweiz und in Bulgarien.

An der Aktion waren rund 2500 Polizisten beteiligt. Güter im Wert von 15 Millionen Euro seien beschlagnahmt werden, hieß es in der Mitteilung der Carabinieri. 260 Verdächtige wanderten in Untersuchungshaft, 70 bekamen Hausarrest, 4 dürfen nicht mehr an ihren Wohnort zurückkehren. Der Vorsitzende der Anti-Mafia-Kommission im Parlament, Nicola Morra, sprach von einem "gigantischen Schritt" im Kampf gegen das Organisierte Verbrechen.

Die Aktion namens "Scott-Rinascita" konzentrierte sich auf die kalabrische Gegend Vibo Valentina - erstreckte sich aber bis in die Regionen Lombardei, Piemont, Venetien, Ligurien, Toskana, Sizilien, Latium und Emilia-Romagna. Den Verdächtigen wird unter anderem Erpressung, Mord, Drogenhandel, Geldwäsche und Zugehörigkeit zu einer mafiösen Organisation vorgeworfen. Die Wirtschaftswelt sei untergraben worden, Bars, Restaurants und Hotels für Geldwäsche genutzt worden und sogar Bestattungen von der Mafia kontrolliert worden, so die Polizei. Politiker, Unternehmer und selbst ein Polizist sind unter den Verdächtigen.

Operationen gegen die Mafia sind in Italien an der Tagesordnung - die jetzige ist allerdings außergewöhnlich groß. Die 'Ndrangheta gilt als die mächtigste Mafiaorganisation weltweit und kontrolliert den internationalen Kokainhandel. Auch in Deutschland hat die 'Ndrangheta seit Jahren ein festes Standbein. Bekannt ist das vor allem seit den Mafiamorden von Duisburg, wo nach einer Fehde zweier Clans 2007 vor einer Pizzeria sechs Menschen erschossen wurde. Neben Nordrhein-Westfalen ist die 'Ndrangheta auch in Baden-Württemberg besonders aktiv./reu/DP/nas