Sierra Leone hat am Dienstag offiziell die Kinderehe verboten. Präsident Julius Maada Bio unterzeichnete ein Gesetz, das die immer noch weit verbreitete Praxis beenden soll.

Befürworter hoffen, dass die neue Gesetzgebung die Mädchen in Sierra Leone besser schützen wird. Etwa ein Drittel von ihnen wird verheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind, wodurch die Müttersterblichkeitsrate aufgrund der körperlichen Risiken, denen sie bei einer Schwangerschaft ausgesetzt sind, steigt, so das Gesundheitsministerium.

Nach dem Gesetz drohen jedem Mann, der ein Mädchen unter 18 Jahren heiratet, mindestens 15 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von etwa 4.000 Dollar.

Auch den Eltern oder denjenigen, die einer solchen Trauung beiwohnen, drohen Geldstrafen.

Das U.S. Bureau of African Affairs begrüßte die Verabschiedung des Gesetzes als "bedeutenden Meilenstein, der nicht nur Mädchen schützt, sondern auch einen soliden Menschenrechtsschutz fördert".

West- und Zentralafrika hat die höchste Prävalenz von Kinderheiraten in der Welt und ist die Heimat von fast 60 Millionen Kinderbräuten, so die UN-Kinderhilfsorganisation UNICEF.

Eine 21-jährige ehemalige Kinderbraut aus Sierra Leone, die um Anonymität bat, sagte gegenüber Reuters, sie sei im Alter von 14 Jahren zur Ehe gezwungen worden und erwäge, vor Gericht zu gehen, da das neue Gesetz es ihr ermöglichen würde, eine Annullierung zu beantragen.

Das Gesetz soll "den Kreislauf der Frühverheiratung und ihrer verheerenden Folgen durchbrechen", sagte Betty Kabari, Forscherin bei Human Rights Watch. "Es ist auch ein Weg für andere afrikanische Länder wie Tansania und Sambia, die Gesetze, die Kinderheirat erlauben, aufzuheben.