BERLIN (dpa-AFX) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts populistischer und europafeindlicher Strömungen die Bedeutung der deutsch-italienischen Freundschaft hervorgehoben. Bei einem Mittagessen für den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella sagte Steinmeier am Freitag in Berlin, er sehe mit Sorge, dass die europäischen Überzeugungen verbreitet in Frage gestellt würden.

"Bei Ihnen in Italien gerät die Idee des vereinten Europa bei vielen in Misskredit, und auch hier in Deutschland werden solche Stimmen lauter", sagte Steinmeier laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Deutschland und Italien seien aber als Gründungsmitglieder der EU der europäischen Idee in besonderer Weise verpflichtet.

"Nur vereint konnte das große Friedensprojekt Europa gelingen", sagte Steinmeier. "Und in der Welt von morgen werden wir Europäer uns nur vereint Gehör verschaffen und die Antworten auf die großen Herausforderungen mitgestalten können: auf den Klimawandel, die Digitalisierung, die Migration".

Nach dem Essen mit Steinmeier im Schloss Bellevue wollte Mattarella auch mit Kanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zusammentreffen. Im Mittelpunkt der Gespräche dürften auch dabei die Lage der Europäischen Union, der geplante Austritt Großbritanniens aus der EU und die Europawahlen im Mai stehen. In Italien regiert seit 2018 eine populistische und europakritische Regierung aus rechter Lega und Fünf-Sterne-Bewegung./tl/DP/zb